Samstag, 30. Juli 2016

Wucher als Geschäftsmodell: Credit Acceptance Corp (CACC) und Nicholas Financial Inc (NICK)

Wucher als Geschäftsmodell: Credit Acceptance Corp (CACC) und Nicholas Financial Inc (NICK)

Heute wollte ich einmal die Zeit nutzen, 2 alternative Unternehmen aus der Finanzbranche zu analysieren. Das eine ist Credit Acceptance Corp (CACC) und das andere Nicholas Financial Inc (NICK). Das erstgenannte war mir schon länger bekannt, da ich es in der Vergangenheit schon einmal in EasyWISA gesehen hatte. Dort war es mir durch seinen kontinuierlichen Umsatz- und Gewinnwachstum in Verbindung mit durchgehend hohen Eigenkapitalrenditen aufgefallen. Ich beschäftigte mich allerdings nicht weiter damit, da ich bisher um Finanzunternehmen einen großen Bogen gemacht habe (Kompetenzlücke bei mir im Bezug auf die Analyse der Bilanzen solcher Unternehmen). Später las ich erneut über CACC, da es einer der Top-Performer im Portfolio des Value Investors Robert Vinall von RV Capital war und noch ist. Nicholas Financial war mir hingegen neu und auf den ersten Blick interessant (einstelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis < 1).

vs.

Zum Geschäftsmodell:
Aus eigener Erfahrung werden die meisten Leute wissen, dass es manchmal recht schwierig sein kann, auf gewöhnlichem Weg eine Finanzierung für einen Gebrauchtwagen zu bekommen. Dies ist auch in den USA so. Dort brauchen Menschen in den meisten Fällen durch der größeren Entfernungen und des schlechter ausgebauten Nahverkehrs noch mehr ein Auto, als hier. Doch nicht jeder kann sich einen Neuwagen leisten und auch Gebrauchtwagenfinanzierungen übernehmen nicht alle Kreditinstitute. Zusätzlich ist es so, dass viele Menschen durch Fehler der Vergangenheit (Rechnungen nicht bezahlt, Gefängnisaufenthalt), Arbeitslosigkeit oder sonstiges einfach in eine Situation kommen, in der sie für normale Kreditgeber zu risikobehaftet sind (Stichwort SubPrime). An dieser Stelle kommen alternative Finanzunternehmen wie CACC oder NICK ins Spiel. Automobilhändler verkaufen das Auto für Preis X und vermitteln quasi die Finanzierung. Der Finanzierungsvertrag wird dann mit entsprechendem Abschlag zum Kaufpreis vom Finanzdienstleister abgeschlossen oder übernommen, der Händler bekommt einen Großteil des Kaufpreises direkt und der Kunde sein Auto. Der Kunde muss nun über einen bestimmten Zeitraum den Kredit abbezahlen und der Finanzdienstleister steckt die Differenz zwischen seinen Kosten und den erhaltenen Zahlungen als Gewinn ein.

Eine altbekannte Weisheit bei der Kreditvergabe ist: Höheres Risiko = Höhere Zinsen. Bei CACC und NICK liegen die berechneten Zinsen bei durchschnittlich 25%. Ihr habt richtig gelesen: 25%. Als ich noch Patrizier gespielt habe, musste ich für kleinere Zinsen Strafen bezahlen, weil es Wucher war. Es ist allerdings so, dass die meisten amerikanischen Bundesstaaten dies zulassen. Einige haben keinerlei Beschränkungen bei Zinshöchstsätzen, andere legen diese bei 18 % fest (das 10K von NICK ist an dieser Stelle ganz interessant). Natürlich darf man hier auch moralische Bedenken haben. Aber was wäre die Alternative für die betroffenen Personen? Ohne Auto keine Arbeit oder Fortbildung? Wenn Unterhaltungselektronik, Urlaub oder ähnliches auf Pump mit solchen Zinssätzen gekauft wird, würde ich sagen, dass das nicht in Ordnung ist. Hier wäre ich aber nicht ganz so streng.

Vergleich ausgewählter Geschäftszahlen:

Wie man schön erkennen kann, ist CACC wesentlich größer (Marktkapitalisierung 3,8 Mrd $) als NICK (MK 83m $) und kann langfristig gesehen ein besseres Wachstum vorweisen. Auch die Renditen sind sehr viel höher und bei NICK in den letzten Jahren eher gesunken. Durch Aktienrückkäufe hat sich die Anzahl Aktien bei CACC seit 2005 fast halbiert.

Vergleich der Chartverläufe:

Beide Unternehmen haben im Zuge der Finanzkrise einiges an Wert eingebüßt. Allerdings waren zu meinem Erstaunen beide auch während der Finanzkrise profitabel und teilweise extrem günstig zu bekommen (mittlere einstellige KGVs). Für CACC war der von mir gefundene Tiefstkurs 2008 bei 10.59 $ bei einem Gewinn/Aktie von damals 2,22 $. Bei NICK war der Tiefstkurs bei 1,80 $ wobei 2009 ein Gewinn von 0,45 $ anfiel.

Was gefällt mir?
An NICK zunächst einmal die Bewertung. KGV von knapp 7 und KBV von 0,8 sind für ein Unternehmen in diesem Bereich ganz in Ordnung. Das Geschäftsmodell ist relativ einfach verständlich und die Geschäftsberichte sehr informativ. Bei der Kreditvergabe gehen sie immer noch recht vorsichtig an die Sache ran. Die Kunden werden z.B. verpflichtet, eine Versicherung abzuschließen, bei der NICK den im Falle eines Unfalls den Zeitwert ersetzt bekommt. Die EK-Rendite ist in Ordnung und rein theoretisch ist auch noch viel Platz zum Wachstum, da sie bisher nur in 18 der 50 Staaten aktiv sind.

An CACC gefällt mir, dass sie statt Dividenden zu zahlen kontinuierlich Aktien zurückkaufen. Dies ist sicherlich auch einer der Gründe, warum die Performance so gut aussieht. Das Wachstum bei Umsatz und Nettogewinn ist die Kontinuität schlechthin. Auch durch die Finanzkrise sind sie - wie auch NICK - recht unbeschadet gekommen. Insider halten einen großen Teil der Aktien (Aufsichtsrat Donald Foss hat z.B. 3,9m Aktien (also fast 20 %), der CEO hat knapp 255' Aktien). Die EK-Rendite liegt beständig über 30 % und die GK-Rendite über 10%. Und das offensichtlich fast nur organisches Wachstum, da kein Goodwill in der Bilanz steht.

Was gefällt mir nicht?
Alles, was mit SubPrime zu tun hat, hat meiner Meinung nach erst einmal ein schlechtes Image. Zusätzlich ist die Branche wohl hart umkämpft und es gibt viele auch kleinere Marktteilnehmer, welche mit den Automobilhändlern zusammenarbeiten. Dauerhaft hohe Renditen, wie sie CACC erwirtschaftet, ziehen natürlich auch Nachahmer an, wie das Licht die Motten. Ich sage nur EM-Finale und Stade de France. Je mehr Teilnehmer es gibt, desto geringer sind am Ende die Abschläge, die man mit den Autohändlern ausmachen kann. Da der Gewinn unterm Strich auch davon abhängt, wieviel man selbst für sein Fremndkapital zu zahlen hat (über Kredite, Anleihen etc.), ist das ganze Geschäft natürlich auch recht zinssensitiv. D.h. sollte die FED mal Zinsen stark erhöhen, dürften hier die Margen kleiner werden. Aber evtl. wäre das auch die Chance für eine Marktbereinigung... Aktuell zahlen beide Unternehmen durchschnittlich 4 - 4,5 % an Zinsen. Bei den genannten Zinssätzen, die von den Kunden verlangt werden dürfen, gibt es natürlich auch regulatorische Risiken. D.h. wenn bestimmte Bundesstaaten die Höchstzinssätze absenken, ist das natürlich für das Neugeschäft nicht mehr so gut. Wie 2008/2009 gezeigt hat, ist die Branche anscheinend weniger konjunkturabhängig, wie man meint. Das würde sich auch mit meinen Beobachtungen decken, bei der die Probleme des Automobilmarktes zu dieser Zeit eher aus dem weggebrochenen Neuwagengeschäft kam, als aus dem Gebrauchtwagengeschäft.

Bei NICK ist mir der Anfang letzten Jahres durchgeführte Aktienrückkauf negativ aufgefallen. Damals wurden per tender offer 4,7m Aktien zu 14,85$ gekauft. Auch einige Großanteilseigner haben sich dabei von vielen Aktien getrennt. Das ganze wurde auch noch per Kredit finanziert, so dass die aktuelle Kreditlinie von 225m $ fast mit 70m $ belastet wurde und somit nicht für das eigentliche Geschäft genutzt werden kann. Wenn man sich den aktuellen Kurs anschaut, der über 30 % niedriger liegt, kann man hier sicherlich nicht von oportunistischen Rückkäufen sprechen. Das einzig positive daran: man hat das Ganze nicht mitgemacht und könnte von der jetzigen Situation profitieren. Die Insiderbeteiligung hier ist recht überschaubar und die Gewinnverläufe der letzten Jahre eher schlecht. Der niedrige KGV muss aber auch irgendwoher kommen. NICK selbst wird wohl - genau wie CASS - nicht in Deutschland gehandelt, sondern nur an der NASDAQ. Die Tagesumsätze von 15-20' sind bei NICK auch nicht so der Burner.

Bei CACC ist mir eigentlich nur aufgefallen, dass sie für ein Finanzunternehmen einen sehr hohen KBV haben (3,8) und dass sie einiges mehr an Gerichtsprozessen im 10k aufführen, ohne konkrete Zahlen zu nennen, mit welchen Strafen man rechnen könnte. Das KGV ist aufgrund des starken Wachstums und der konstant hohen EK-Rendite meiner Meinung nach in Ordnung und auch gerechtfertigt. Vorteil: sie sind jetzt wesentlich günstiger, als vor knapp einem Jahr, als man über 270 $ für eine Aktie bezahlen musste.

Fazit:
Im Moment kaufe ich keins. Langfristig gesehen würde ich mich für CACC entscheiden, wenn ich müsste (sehr gutes Unternehmen für einen soliden Preis). Das Unternehmen kommt auf jeden Fall einmal auf die Watchlist. Bei NICK bin ich operativ nicht ganz so begeistert, wie bei CACC. Hier würde ich allerdings v.a. aufgrund des niedrigen KGV und des KBV von 0,8 ein 20-30%tiges Potential sehen (KGV 10 bzw. KBV 1). Durch seine Bewertung könnte es evtl. auch ein nettes Übernahmeziel sein (z.B. für CACC?). Somit kommt auch NICK auf die watchlist und wird dann evtl. irgendwann für den Schnäppchenjäger-Teil meines Portfolios gekauft.

Dienstag, 26. Juli 2016

Infosys (INFY) - IT-Beratung auf Indisch

Infosys (INFY) - IT-Beratung auf Indisch

Nachdem ich im letzten Artikel allgemein auf IT-Beratungsunternehmen eingegangen war, befasse ich mich diesmal mit einem konkreten Unternehmen aus der Liste: Infosys Limited.

Es handelt sich dabei um ein indisches Unternehmen, welches 1981 gegründet wurde. Mir persönlich war es seit ca. 2007 bekannt. Ich kann mich diesbezüglich ganz gut an eine Aussage vom ehemaligen ATS (Accenture Technology Solutions)-Chef Tönnies von Donop erinnern, der damals auf einem ATS-Meeting sinngemäß sagte, dass Infosys zukünftig einer der Hauptmitbewerber von Accenture sein würde. Im Nachhinein gesehen hat er damit durchaus Recht gehabt.

IT-Beratungsunternehmen bieten Dienstleistungen an, welche ich in folgende Teilbereiche einteilen würde:

  • Beratung (Projektplanung und Projektdurchführung, "Rettung" schlecht laufender Projekte, Buzzword-Bingo (SOA, Agile Development, Cloud))
  • Softwareentwicklung (Erstellung neuer Systeme; oft Ablösung alter Systeme) in Gänze inkl. Planung, Anforderungsanalyse, Konzepterstellung, Implementierung, Testing, Datenmigration und anschließend auch Betrieb und Wartung
  • Einführung von Standardsoftware (z.B. SAP, Microsoft Office) inkl. Integration in bestehende Infrastrukturen
  • Outsourcing (v.a. Administration der Infrastruktur wie Applikationsserver, Datenbanken, Virtualisierungslösungen)

Kunden von IT-Beratungsunternehmen greifen auf deren Dienstleistungen aus den unterschiedlichsten Gründen zurück. Allen voran geht es natürlich um Kostenersparnisse im Zuge von Fixkostenreduzierungen (Einsparung oder Reduktion eigener IT-Abteilungen). In vielen Fällen fehlt aber auch das Know How im Unternehmen oder einfach die Manpower. Wer schon einmal versucht hat, zeitnah mehr als 20 erfahrene und fähige Mitarbeiter im IT-Bereich zusammenzubekommen, wird wissen, wovon ich rede.

Zurück zu Infosys: Infosys wächst seit jeher kontinuierlich was Umsatz, Gewinn, Bilanzsposten und Anzahl Mitarbeiter angeht. Die Renditen sind sehr gut (EK-Rendite kontinuierlich > 20 %, genau wie die Nettorendite), sind im Laufe der Zeit mit dem Wachstum aber auch schlechter geworden. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend fortsetzt, da man im Zuge des angestrebten Umsatzwachstums und Preiskampfes mit Mitbewerbern wohl auch Aufträge mit niedrigeren Margen annehmen wird.

Geografisch gesehen wurden über die Jahre gesehen 60-70 % der Umsätze in den USA gemacht, 20-25 % in Europa, nur ca. 2,5 % in Indien selbst und ca. 12 % im Rest der Welt. Es ist also eine geschickte Nutzung von lokal verfügbaren IT-Spezialisten für internationale Dienstleistungen. Ca. 27 % der Umsätze werden bei Finanzdienstleistern gemacht, 22 % bei Erzeugern, 16 % im Handel, 13 % im Gesundheitswesen, 11 % in der Industrie und 8 % im High Tech Bereich. D.h. auch von den Branchen her ist man einigermaßen diversifiziert. Bei der starken Abhängigkeit vom Finanzsektor war es für mich trotzdem erstaunlich, wie gut Infosys durch die Finanzkrise gekommen ist. Indien-typisch gibt es im Unternehmen eine relativ hohe Fluktuationsrate (auch attrition rate genannt). Diese liegt bei knapp 15 %, lag aber in der Vergangenheit schon wesentlich höher (um die 20 %). Teilweise ist diese Attrition gewollt und wird gezielt genutzt, um preiswerten Nachwuchs zu generieren. Schädlich wird das ganze nur, wenn nicht - wie gewollt - die Mitarbeiter mit niedriger Produktivität das Unternehmen verlassen, sondern die mit höherer. Dass die hohe Attrition Rate ein großes Problem darstellt, hat der aktuelle CEO Vishal Sikka, ein ehemaliger SAP-Topmanager, erkannt und wohl auch die Behebung dieses Problems direkt nach Amtsantritt angegangen.

Was gefällt mir?

  1. Gute Wachstumshistorie gepaart mit meiner Meinung nach sehr guten Margen.
  2. Schuldenfreiheit
  3. Ambitionierte Wachstumsziele. Für 2020 streben die Kollegen einen Umsatz von 20 Mrd. Dollar an, was quasi einer Verdopplung in den nächsten 4-5 Jahren entspricht. Siehe hier
  4. Der aktuelle CEO scheint mir fähig zu sein und geht Probleme offensiv an.
  5. Informative Webseite und Geschäftsberichte.
  6. Bisher überschaubare 'echte' Verwässerung bei der Anzahl der Aktien. Es wurden allerdings auch keine opportunistischen Aktienrückkäufe durchgeführt.
  7. Relativ geringe Abhängigkeit von einzelnen Kunden. Der TOP-Kunde bringt 3,6 % Umsatz und die TOP 5 13,8 %. Insgesamt über 1000 Kunden.

Was gefällt mir nicht?

  1. Seit vielen Jahren Cashberg, der unproduktiv rumliegt. Wird ggf. für anorganisches Wachstum genutzt, wobei im aktuellen Marktumfeld evtl. zu viel gezahlt wird für Übernahmeziele.
  2. Evtl. zu ambitionierte Wachstumsziele (Umsatzverdopplung bis 2020 + Steigerung von Umsatz/Mitarbeiter von momentan knapp 50' auf knapp 80')
  3. Risiken durch Änderungen bei Visavergabe in den USA (denke nur mal an Trump-Rhetorik im Bezug auf Ausländer)
  4. Wettbewerbsvorteil (niedrige Lohnkosten bei sehr gut ausgebildeten Mitarbeitern) könnte ggf. durch steigenden Wohlstand in Indien irgendwann verschwinden, da durch Wohlstand auch die Lohnkosten steigen
  5. Free Cashflow meist wesentlich kleiner als Nettogewinne
  6. Ist immer noch indisches Unternehmen mit indischen Gesetzen. Indische Aktienkultur für mich schlecht einschätzbar.
  7. Mittlerweile nur noch geringe Insiderbeteiligung < 1 %.

Bewertung:
Auf Basis der letzten Zahlen und des aktuellen Kurses ergibt sich ein KGV von knapp 17 (cashbereinigt knapp 15). Das KFCF liegt mit etwa 23 wesentlich darüber. Diese Zahlen wären gerechtfertig, wenn das Unternehmen mit mind. 15-20 % pro Jahr wachsen würde. Die Wachstumsrate liegt aber im Moment ein ganzes Stück darunter und um das angestrebte Wachstum um erreichen, müsste man den Cashberg von aktuell knapp 4,5 Mrd. wohl ganz schön reduzieren. Nimmt man also einmal einen Umsatz von 16 statt 20 Mrd. für 2020 an und eine Nettomarge von 20% würde das dann einen Gewinn von 3,2 Mrd. ergeben. Mit meinem als fair angesehen KGV von 15 würde sich ein Zielunternehmenswert von 48 Mrd. in 2020 ergeben. Mit dem aktuellen Kurs liegt die Marktkapitalisierung bei knapp 40 Mrd. Eine Steigerung von 20 % in 4 Jahren wäre also nicht so der Burner.

Fazit:
Ein No-Brainer ist dieses Unternehmen auf keinen Fall. Die Sicherheitsmarge ist mir im Moment zu gering. Es ist ein sehr gutes Unternehmen, was im Moment nicht wirklich preiswert ist. Somit wandert es auf jeden Fall auf meine Watchlist, um periodisch nachzuschauen, wie es mit der 'Agenda 2020' vorwärts geht. Im Zuge der Analyse bin ich übrigens auf 4 weitere Mitbewerber gestoßen, von denen mir nicht bewusst war, dass sie so dick im Geschäft sind - Tata Consultancy Services (sehr interessant, noch bessere Kennzahlen, als Infosys mit dem großen Nachteil dass sie wohl nur in Indien handelbar ist), Wipro Ltd. (weiteres ind. Unternehmen mit ähnlichen Kennzahlen), Cognizant Technology Solutions (interessant) und Computer Sciences Corp (nicht ganz so interessant). Es gibt also jetzt 3 Unternehmen mehr auf meiner TODO-Liste.

Freitag, 22. Juli 2016

IT-Consulting - BigPlayers im Überblick

IT-Consulting - BigPlayers im Überblick

In dieser Woche hat Infosys, ein indisches IT-Beratungsunternehmen, auf den ersten Blick gar nicht so schlechte Quartalszahlen verkündet (hier). Sie wurden trotzdem abgestraft (knapp -10 % auf Wochensicht), da die Umsätze und der Nettogewinn nicht so stark gestiegen sind, wie erwartet. Als Softwareentwickler und ehemaliger Mitarbeiter des Konkurrenzunternehmens Accenture dachte ich mir, dass ich mir doch einmal einen aktuellen Überblick über die Geschäftszahlen einzelner BigPlayer der IT-Beratungsindustrie verschaffe. Dabei habe ich diverse Kennzahlen des indischen Unternehmens Infosys, der amerikanischen Unternehmen Accenture, IBM und Hewlett Packard Enterprises, sowie des europäischen Vertreters CapGemini zusammengetragen. T-Systems als einer der Marktführer in Deutschland kann nicht einzelnen bewertet werden (da Tochterunternehmen von Telekom) und steht daher nur der Info halber mit dabei.

Hier die entsprechende Übersicht:

Hinweis:
Die GuV-Zahlen und Bilanzkennzahlen jeweils in Mrd. $/€. Es wurden jeweils die 2015er Zahlen genutzt, außer für Accenture. Dort sind es die TTM-Zahlen (letzte 4 Quartale). Für T-Systems stammen die spärlichen Angaben aus dem Telekom-Geschäftsbericht. Falls jemand eine bessere Quelle hat, bitte melden.

Was ist mir dabei aufgefallen:

  1. Accenture ist recht stark gewachsen, seit ich sie '09 verlassen habe. Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich seit damals fast verdoppelt. Der Kurs verdreifacht.
  2. IBMs Bilanzstruktur ist immer noch gewöhnungsbedürftig mit einer Eigenkapitalquote von lediglich knapp 13 %. Dafür gibt es hier die höchste Eigenkapitalrendite.
  3. EV/EBIT ist bei allen Unternehmen recht identisch - HP einmal ausgenommen. Mit 12-15 aber überall relativ hoch.
  4. Der Free Cashflow ist bei allen Unternehmen kleiner als der Nettogewinn. Und beim FCF habe ich die Ausgaben für Unternehmensübernahmen (anorganisches Wachstum) noch nicht einmal mitgerechnet.
  5. Geringster Goodwill bei Infosys. Daher dort wahrscheinlich am meisten 'organisches' Wachstum.
  6. Eigenkapitalrenditen und Gesamtkapitalrenditen bei allen Unternehmen relativ hoch. Im Allgemeinen schaue ich genauer hin, wenn GK- und EK-Rendite zweistellig sind. Am besten sehen sie in Kombination bei Accenture und Infosys aus.
  7. Die Nettomarge (=Anteil des Nettogewinns am Umsatz) bei Infosys sticht heraus.
  8. Der Umsatz/Mitarbeiter ist bei Infosys am niedrigsten. Das dürfte aber damit zusammenhängen, dass die viele Mitarbeiter Offshore in Indien arbeiten.
  9. Wirklich preiswert auf KGV/KFCF-Basis ist keines der Unternehmen.

Alles in allem würde ich diese Tabelle einmal als Ausgangspunkt für weitere Analysen nehmen. Nicht weiter analysieren werde ich IBM, HP und T-Systems. Obwohl Warren Buffett/Berkshire IBM hält, bin ich damit v.a. aufgrund der Bilanzstruktur und der sinkenden Umsätze noch nie richtig warm geworden. Zusätzlich ist IBM genau wie HP kein reines Beratungsunternehmen, sondern hat auch noch sehr viel Hardwaregeschäft dabei, was nicht so der Burner für die Margen ist. T-Systems fällt raus, da man darin nicht direkt investieren kann und zusätzlich keine von der Deutschen Telekom unabhängigen Geschäftszahlen gefunden werden konnten. Folgen werden also demnächst kurze Analysen von Infosys, Accenture und evtl. CapGemini. Falls euch noch weitere Unternehmen einfallen, schreibt einfach einen Kommentar. Dann kann man sich diese evtl. auch noch anschauen.

Dienstag, 19. Juli 2016

Apple (AAPL) und die Tierwelt - Von Cash-Kühen und Hundehaufen

Apple und die Tierwelt - Von Cash-Kühen und Hundehaufen

Anfang 2007 arbeitete ich in Wien. Ein Kollege namens Alfons kam jeden Morgen mit seiner schwarzen Umhängetasche ins Büro, auf der ein dicker fetter Apple-Apfel aufgeklebt war. Alf selbst war/ist Hobby-Fotograf (siehe hier), Apple-Jünger und erzählte mir, dass der Apple-Vorstandsvorsitzende ein cooles Handy vorgestellt hatte. Dieses würde ab Mitte des Jahres verfügbar sein und er wird sich das auf jeden Fall bestellen. Mein Kommentar dazu damals: "Apple ist echt die einzige Firma mit einer Fangemeinde, die alles kauft - egal zu welchem Preis. Die könnten es sich sogar erlauben, Hundehaufen einzusammeln, ein Apple-Logo darauf anzubringen und es würden sich immer noch genügend Leute finden, die dafür mehr als 100 $ bezahlen würden". Was ich damals schon kannte, war die extreme Kundentreue bei Apple. Mit meinem heutigen Wissen würde ich diese als Moat (Burggraben) bezeichnen. Leider hatte ich dieses Wissen zu der Zeit nicht und unterschätzte neben der Macht der Kundentreue auch völlig das Potential des iPhones. Nokia war zu der Zeit unangefochtener Weltmarktführer bei Handys und ich selbst hatte ein MDA Compact III als Fimentelefon. Dieses hatte schon ein berührungsempfindliches Display, musste aber mit einem kleinen Stift bedient werden, da meine Finger einfach zu dick waren. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ein solches Gerät die Welt verändern sollte. Die Produkte der Firma mit dem angebissenen Apfel waren mir als Schüler zu teuer, als Student zu teuer und als Berufseinsteiger immer noch. Für mich waren das einfach Geräte für Designfreaks, die zu viel Geld übrig hatten. Zusätzlich liefen die meisten der Computerspiele, die ich damals spielt, nicht darauf und wann immer ich als Windows-Geschädigter mit einem Mac arbeiten musste, war ich genervt, weil ich die Sachen nicht dort fand, wo ich sie vermutete.

Wie sagte Peter Lynch einmal so schön zum Thema Chartanalyse: "Charts are great for predicting the past". Was ihr hier sehen könnt, ist der Chart von Apple seit dem 29.06.2007 (in €). Dies war der Tag, an dem das erste iPhone in den USA auf den Markt kam. Hinweis: Der angezeigte Kurs ist Split-bereinigt. Mitte 2014 wurde ein 1:7-Split durchgeführt. D.h. die Anzahl der Aktien stieg um den Faktor und der Kurs sank um den Faktor 7. Auf jeden Fall hätte jeder, der sich zu dieser Zeit neben dem iPhone für 700 € eine entsprechende Anzahl Aktien gekauft hätte (700 € / 13,05 € / Aktie = rund 53 Aktien) mittlerweile Aktien im Wert von knapp 4.600 € - ohne Dividenden. Zwischendurch hätte man im Zuge der Finanzkrise Ende 2008 noch günstiger einsteigen können. Damals war sogar schon das Nachfolgemodell iPhone 3G herausgebracht worden. Nun ja - hinterher ist man immer schlauer...

Für das hier dargestellte wurde der Begriff Cash Cow erfunden. Als jemand, der gerne Fundamentaldaten analysiert, kann man darin nichts als Schönheit sehen. Starkes Wachstum, ein Cash-Berg, Mega-Umsätze und Nettogewinne, Free Cashflows, der größer als die zugehörigen Nettogewinne sind, Eigenkapitalrenditen jenseits der 30 %. Wo liegt also das Problem, welches dazu geführt hat, dass Apple kurstechnisch in den letzten Monatenein wenig geschwächelt hat? Genau weiß ich es nicht, aber ich nehme folgendes an:

  1. Es ist kein 'Next Big Thing' in Aussicht. Kann sein. Die iWatch war nicht der Bringer. Tortzdem meine Meinung hierzu: Apple hat es geschafft, dann das 'Next Big Thing' herauszubringen, wenn keiner damit gerechnet hat.
  2. Es wird von einer Sättigung des Smarthphonemarktes ausgegangen. Hier könnten die Kritiker recht haben, wie man an den zuletzt leicht gesunkenen Umsätzen und Gewinnen erkennen kann. Allerdings verhält es sich meiner Meinung nach hier so, wie mit der Sättigung des Automobilmarktes: Irgendwann braucht jeder ein neues Smartphone. Sei es wegen einer Spinnen-App, eines Akkus, der nur noch 6 Stunden durchhält, dem fehlenden Speicherplatz oder der Inkompatibilität von 90-Grad-Waschgang und Smartphone. Irgendwann erwischt es jeden. Ich habe mein LG G2 z.B. beim 'In den Arm-Husten' über meine linke Schulter geworfen und das war es dann...
  3. Es sind zwar 230 Mrd. US-Dollar an Bankguthaben und Wertanlagen vorhanden, der Großteil liegt aber im Ausland und würde bei 'Einfuhr' in die USA besteuert werden. Das möchte Apple allerdings vermeiden und nimmt so lieber im Inland Schulden auf, um Dividenden und Aktienrückkäufe zu tätigen. Im Zuge dessen haben sich mittlerweile 69,4 Mrd. an Schulden angesammelt. Meiner Meinung nach wird es irgendwann einen Tax Holiday geben, bei dem Unternehmen die Einfuhr gegen eine niedrige Steuer (z.B. 10 %) durchführen können. Die Frage ist nur wann. Für alle, die sagen, dass es so etwas nicht geben wird, zitiere ich an dieser Stelle einfach mal unseren ehemaligen Finanzminister Hans Eichel, der zur Abgeltungssteuer sagte: "Besser 25 % von X, als 42 % von nix."

Was gefällt mir an Apple?:

  1. Kundentreue: Einerseits aus Überzeugung (Status + technische Vorteile), dann aus biologischen Gründen (der Mensch ist ein Gewohnheitstier) und zuletzt natürlich auch technisch bedingt. Man ist - wenn man die Geräte richtig nutzt - mehr oder weniger im Ökosystem von Apple gefangen.
  2. Das Unternehmen bekommt vielfach quasi kostenlose Werbung. Es gibt viele Webseiten zu Apple, die von extrem vielen Leuten gelesen werden. Auf Focus/Spiegel/Stern etc. gibt es eigene Webseiten, auf denen über Neuigkeiten und Gerüchte berichtet wird. Zusätzlich ist es im Moment z.B. so, dass auf Antenne Bayern (wird täglich von 4 Mio. Menschen gehört) den lieben langen Tag kommt, dass man dort ein nigelnagelneues iPhone für 7,10 € kaufen kann.
  3. Die Geräte sind wirklich gut. Auch wenn ich außer der Aktie noch nie was von Apple gekauft habe, muss ich zugeben, dass sie es technisch drauf haben. Aber sie sind halt nicht die einzigen. Ich persönlich habe z.B. ein Google Nexus 5X und bin mit dem auch extrem zufrieden.
  4. Das Unternehmen schafft es seit vielen Jahren, die Preise hoch zu halten und wird dies meiner Meinung nach auch in Zukunft tun.
  5. Saubere Bilanz. Quasi schuldenfrei. Goodwill relativ niedrig (wenn man bei 5 Mrd. von niedrig sprechen kann).
  6. Extrem profitabel. Free Cashflow > Nettoeinnahmen. Selbst, wenn die Gewinne um 20-30 % niedriger wären, wären sie immer noch besser, als bei den meisten anderen Unternehmen. Wie schon gesagt: Cash-Kuh :-)
  7. Aktienrückkäufe bei günstigen Bewertungen. Die Anzahl an Aktien wurde schon knapp 17 % gesenkt. D.h. mein Anteil am Unternehmen und den zukunftigen Gewinnen ist größer geworden, ohne dass ich selbst Aktien kaufen musste.
  8. Steigende Dividenden bei immer noch recht überschaubaren Auszahlungsquoten. Rendite liegt im Moment so um die 2 %.
  9. Relativ günstige Bewertung: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt nur bei etwa 12 und und das Kurs-Free-Cashflow-Verhältnis bei ca. 10. Rein theoretisch bedeutet das, dass das pro Jahr eingenommene Geld, welches nicht für das laufende Geschäft benötigt wird, ausgezahlt eine Rendite von knapp 10 % ergeben würde (vor Kapitalertragssteuer).
  10. Hohe Insiderbeteiligung. Tim Cook hat z.B. über 1 Mio. Aktien und sollte daher Interesse daran haben, deren Wert mindestens zu erhalten, wenn nicht sogar zu steigern.
  11. Apple verdient an Sachen, an die man teilweise gar nicht direkt denkt: z.B. am aktuell grassierenden Pokemon-Fieber.
  12. Apple ist eigentlich von niemand Anderem abhängig (außer den Kunden). Von Apple selbst sind viele abhängig.
  13. Anzahl an ausstehenden Optionen überschaubar. Laut letztem 10Q standen im März nur 1.1 Mio. aus.
  14. Berkshire Hathaway hat mittlerweile auch Apple-Aktien. Auch wenn Buffett wahrscheinlich nicht selbst gekauft hat, ist es schon mal beruhigend, die Kollegen mit an Bord zu haben.

Was gefällt mir nicht?:

  1. Die Verschuldungssituation muss im Auge behalten werden. Hoffentlich sieht die Bilanz nicht bald so aus, wie bei IBM mit einer Eigenkapitalquote von lediglich 13 %. Zusätzlich scheinen die Zinsen auch mittlweile für Apple zu steigen. Zuletzt hat man z.B. 1,4 Mrd. $ über Notes eingenommen, auf die 4,15 % Zinsen zu zahlen sind und die 2046 fällig werden.
  2. Hoffentlich steigt Apple nicht ins Automobilgeschäft ein. Dieses ist wesentlich margenärmer, zyklischer und risikoreicher. Dort kann man sich sein Image schneller kaputt machen, wie man denken kann. Siehe auch Tesla im Moment mit seinen Autopilot-Problemen oder VW mit seinen Diesel-Probleme.
  3. SEC-Filings oft nicht so aufschlussreich. Z.B. ist schwer zu erkennen, wie viele 'neue' iPhones verkauft wurden und wie viele 'alte' vom Lager.
  4. Cash-Berg bringt relativ wenig ein.
  5. Negativpresse durch Steuervermeidungstaktiken. Dies betrifft aber alle großen international tätigen Unternehmen (Google, Oracle, Microsoft etc.) und hier ist meine Meinung ganz einfach: Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Auch zukünftig wird es Schlupflöcher geben und diese werden auch zukünftig ausgenutzt. Und wenn das Geld bei Apple bleibt/landet, bringt es mir als Aktionär über Dividenden und Aktienrückkäufe mehr, als im amerikanischen/deutschen Staatshaushalt.

Wie sieht als mein Fazit für den Moment aus:
Ich habe Aktien und werde in Schwächephasen (v.a. nach Bekanntgabe von meist immer noch hervorragenden Geschäftszahlen) vielleicht hinzukaufen. Viel Wachstum erwarte ich in naher Zukunft nicht. Die Dividendenrendite ist in Ordnung und somit behalte ich die vorhandene Beteiligung. Komplett neu einsteigen würde ich aber im Moment eher nicht.

Wie immer gilt: Dies ist keine Investmentberatung, sondern lediglich eine Meinungsäußerung. Jeder sollte sich vor der Investition in das genannte Wertpapier selbst informieren. Für die Richtigkeit der genannten Fakten wird keine Gewähr übernommen.

PS: Falls es irgendwann mal Hundehaufen mit Apple-Logo drauf zu kaufen gibt, lasst es mich wissen. Dann würde mich nämlich interessieren, wie weit ich mit meiner Preisprognose entfernt war.

Dienstag, 12. Juli 2016

Mein erster und letzter Beitrag zum Thema Gold

Mein erster und letzter Beitrag zum Thema Gold

Nachdem ich vor kurzem mit einem alten Freund in Kontakt stand und er mir schrieb, dass er sich aus Furcht vor einer aufkommenden Krise und Bargeldabschaffung mit Gold befasst, dachte ich mir, dass ich meine Gedanken zum Thema auch einmal zu Tastatur bringe. Eigentlich halte ich mich bei makroökonomischen Themen, zu denen ich Gold auch einmal zähle, eher zurück, aber da ich in der Vergangenheit mehrfach Bekannten, Freunden und Kollegen meine oft konträre Sichtweise erläuterte, macht es durchaus Sinn, diese mal in größerer Runde zu veröffentlichen. Vielleicht habe ich einen oder mehrere ganz großen Denkfehler, vielleicht schaffe ich es aber auch, dass 'die Andere Seite' eine alternative Sichtweisen zum Thema akzeptiert.

Ein Kollege, der mittlerweile in der Schweiz tätig ist, war (und ist) neben seiner Tätigkeit als großer Verschwörungstheoretiker ein großer Goldfan. Eines seiner Hauptargument war immer, dass Gold einen langfristig gesehen stabilen Wert hat. Die weltweit vorhandene Menge ist im Gegensatz zur Geldmenge nun einmal begrenzt. Und vor knapp 2000 Jahren hat man - genau wie heute auch - für eine Unze Gold etwa 300 Laib Brot bekommen. Dem war so ersteinmal nichts entgegen zu setzen.

Ich erinnerte mich dann aber immer an eine Analogie von Warren Buffett, über die ich einmal gelesen hatte (siehe hier ab S. 18). Darin schrieb er, dass das gesamte auf der Erde vorhandene Gold eingeschmolzen in etwa einen Würfel der Abmaße 20m x 20m x 20m ergeben würde. Zum damaligen Zeitpunkt (2011 kostete die Unze 1750 $) hätte dieser Würfel einen Wert von knapp 9,6 Billionen US-Dollar (9.600.000.000.000) gehabt. Solange man diesen Würfel (oder auch nur einen Bruchteil davon) besitzt, würde man dafür - neben dem Werterhalt - im Laufe der Jahre folgendes bekommen: Nix, keine Zinsen und laufenden Erträge, keine Gewinnsteigerungen, nix. OK, man könnte das Gold ab und an mal aus dem Tresor holen, streicheln, polieren, von oben und unten betrachten. Am Ende wäre es aber immer noch nur ein riesiger Block glänzendes Metall - auch nach vielen Jahren. Buffett stellte sich daraufhin die Frage, was er stattdessen für diesen Geldwert hätte bekommen können und kam zum Ergebnis, dass es die gesamte landwirtschafliche Nutzfläche der USA (ca. 160 Millionen Hektar) wäre, daneben 16 mal Exxon-Mobil (das Öl-Unternehmen) und am Ende hätte er noch 1 Billion übrig. Müsste ich mich jetzt spontan zwischen den beiden Möglichkeiten entscheiden, würde ich wahrscheinlich nicht den glänzenden Würfel nehmen.

Kombiniert man die Laib-Brot-Aussage mit Warren Buffetts Analogie würde beispielhaft folgendes herauskommen:

A) Investor 1 hat im Jahr 1900 eine Unze Gold und könnte mit der Unze Gold 300 Laib Brot kaufen. Er vererbt die Unze Gold an seinen Sohn, der an seinen Sohn und der wieder an seinen Sohn. Dieser geht heute mit der Unze Gold in die lokale Bäckerei namens 'Wir nehmen auch Unzen Gold', bekommt 300 Laib Brot dafür und freut sich, dass sein Uropa damals alles richtig gemacht hat.

B) Investor 2 hat im Jahr 1900 eine Unze Gold und könnte mit der Unze Gold 300 Laib Brot kaufen. Stattdessen verkauft er die Unze Gold, bekommt 18,96 $ dafür (siehe hier) und kauft sich ein (damals noch nicht vorhandenes) ETF auf den Dow Jones Index. Dieser stand am 02.01.1900 bei 68,13 Punkten. Rechnerisch hätte man also 0,278 Anteile bekommen (18,96 Dollar / 68,13 Dollar pro Anteil). Nimmt man den aktuellen Stand von rund 18.000 Punkten, so wären aus den 18,96 $ mittlerweile knapp 5000 $ geworden. Also etwas mehr als 300 Brote. Und das mit einer Weltwirtschaftskrise 1929, 2 Weltkriegen, vielen weiteren Kriegen und einer Finanzkrise dazwischen. Zusätzlich muss man sich vor Augen halten, dass beim 'normalen' Dow Jones noch nicht einmal die zahlreichen Dividenden eingerechnet sind, die man hätte reinvestieren oder auf den Kopf hauen können.

Goldfans werden jetzt natürlich anmerken, dass 'das System' bisher noch nicht zusammengebrochen ist und dass im Falle des Falles die Aktien auch nichts wert sein werden, wenn wieder Tauschhandel angesagt ist. Als Optimist, der ich nun mal bin, denke ich dann aber immer, dass im Falle des Falles schon alles gut wird. Und wenn nicht, dann nützt einem Gold wahrscheinlich auch nicht mehr so viel.

  1. Wird es stärkere geben, die sich dessen bemächtigen werden (siehe Konquistadoren oder aber den Holocaust).
  2. Wird es andere Währungen geben (z.B. Waffen, Wasser und Nahrung), die dann als praktischer angesehen werden. Als Referenz zur Belegung dieser Aussage nennen ich jetzt einfach mal Mad Max (Film), Fallout (Computerspiel) oder The Walking Dead (Serie) :-)

persönliches Fazit: Gold ist langfristig gesehen sicherlich eine bessere Anlage, als Bargeld. An Aktien als Hauptschwerpunkt der langfristigen Wertanlage kommt es aber v.a. auf Grund seiner Nachteile (hier sehe ich Lagerprobleme, Preisfindungsprobleme und Zahlungsverkehrsprobleme) meiner Meinung nach gesehen nicht vorbei. Man sollte nicht in ständiger Angst vor der Zukunft leben, denn genau diese über die Medien geschürten Ängste sind es, die Leute im Endeffekt in überteuerte Anlagen in Immobilien und Edelmetalle drängen.

Dienstag, 5. Juli 2016

Andre Kostolany: 'Die Kunst über Geld nachzudenken'

Andre Kostolany: 'Die Kunst über Geld nachzudenken'

In meinem ersten Post hatte ich das Buch 'Die Kunst über Geld nachzudenken' von Andre Kostolany erwähnt. Es erschien im Jahr 2000, also knapp 1 Jahr nach dem Tod des v.a. in Deutschland recht bekannten Börsenurgesteins, und war gleichzeitig das erste Buch, welches ich persönlich zum Thema Finanzen und Investments geschenkt bekam (vielen Dank nochmal Großer :-)) und gelesen habe.

Andre Kostolany wurde 1906 in Budapest geboren, absolvierte in jungen Jahren eine Ausbildung zum Börsenmakler in Paris und erlebte diverse bekannte Ereignisse hautnah mit (z.B. den Börsencrash 1929, den ersten und zweiten Weltkrieg, den Crash 1997, die Wiedervereinigung etc.). Er bezeichnete sich selbst als Spekulant und war lange Zeit als Kolumnist für Capital tätig. Im Laufe der Jahre erschienen von ihm zahlreiche Bücher, in denen er meist humorvoll Anekdoten aus seiner Spekulationskarriere zum Besten gab oder aber etwas über Börsengeschichte erzählte. Bei ihm las ich z.B. das erste Mal etwas über die Tulpenmanie im 16. Jh. oder aber der Möglichkeit, an sinkenden Kursen verdienen zu können (Shortselling). Kostolany selbst war mir damals durch seinen Besuch in der Harald Schmidt-Show aufgefallen. Heutzutage findet man noch diverse Videos seiner Talkshowbesuche auf Youtube. Eines der besten ist meiner Meinung nach 'André Kostolany - Der "Neue Markt" ist Betrug' - mit 10 min recht kurz und immer noch sehr sehenswert. Hat irgendwie was von Yoda...

In Erinnerung geblieben sind mir aus diesem Buch v.a. folgende Punkte:

  1. Die 4 G's, die ein erfolgreicher Investor (oder in seinem Falle Spekulant) benötigt: Geld, Gedanken, Geduld und Glück
  2. Das Ei des Kostolany: Vereinfachte Darstellung von Börsenzyklen mit ihren Über- und Untertreibungsphasen. Je nach Börsenphase kaufen/verkaufen dabei die Hartgesottenen von den oder an die Zittrigen. Seit dieser Zeit versuche ich ein Hartgesottener zu werden, was mir hoffentlich irgendwann auch gelingen wird.
  3. Der Einfluss der Notenbanken bzw. deren Politik auf die Börse: Kostolany war ein entschiedener Gegner des Goldstandards und z.B. ein Fan von Alan Greespan. Er sah in preiswert zur Verfügung gestelltem Notenbankgeld den entscheidenden Stimulus für kriselnde Wirtschaft (und indirekt festgefahrene Börsen). Mich würde an dieser Stelle einmal interessieren, was er jetzt - etwas mehr als 16 Jahre später - zu der Nullzinzpolitik und der Finanzkrise zu sagen hätte. Was dieses Thema angeht, muss ich oftmals beim Lesen von Ken Fishers Kolumne in FocusMoney an Kostolany denken, denn er war wohl wie Fisher zeitlebens ein großer Optimist.
  4. Seine Verachtung für praxisferne VWLer: Nicht alles, was theoretisch gut klingt, ist es in der Praxis auch.

Zusätzlich hat er einige richtig gute Weisheiten zum besten gegeben, die sich teilweise neben denen von Charlie Munger nicht zu verstecken brauchen. Hier ein kleiner Auszug:

  • Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten - oder umgekehrt.
  • An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muß nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.
  • Das Verhältnis von Börse und Wirtschaft ist wie das eines Mannes auf einem Spaziergang mit seinem Hund. Der Mann geht langsam vorwärts, der Hund rennt vor und zurück.
  • EDV-Systeme verarbeiten, womit sie gefüttert werden. Kommt Mist rein, kommt Mist raus.
  • Verwenden Sie auf den Aktienkauf ebensoviel Zeit wie auf den Kauf eines Gebrauchtwagens!
  • Die größte Spekulation der Welt wäre es, einen Politiker zu dem Wert einzukaufen, den er hat, und ihn zu dem Wert zu verkaufen, den er sich selbst einräumt.
  • Wer nicht fähig ist, sich selbst eine Meinung zu bilden und selbst eine Entscheidung zu treffen, sollte nicht zur Börse gehen.

Alles in allem lässt sich das Buch sehr flüssig lesen und ich würde es als 'leichte Kost' oder Einsteigerlektüre bezeichnen. Man muss es als Value Investor nicht unbedingt gelesen haben, schaden tut es aber auch nicht. Es hat den großen Vorteil, dass man es bei Amazon und Ebay im Gegensatz zu viele anderen Büchern für relativ kleines Geld kaufen kann. Wo wir gerade dabei sind: ich biete 123,45 € für eine Originalausgabe von Seth Klarmans 'Margin of Safety' ohne Bibliotheksstempel :-)

Samstag, 2. Juli 2016

Support.com (SPRT) - praktisches Beispiel eines Zigarrenstummels?

Support.com (SPRT) - praktisches Beispiel eines Zigarrenstummels?

Heute möchte ich euch einmal die Firma Support.com vorstellen. Ich bin auf dieses Unternehmen durch einen Hinweis im NetNet-Hunter-Newsletter aufmerksam geworden. Normalerweise vermarktet sich der Kollege Evan Bleker dort immer nur selbst und stellt gefühlt nur japanische Unternehmen vor, die für mich schwierig zu bewerten sind. Doch diesmal nannte er ein Unternehmen, welches - wie der Name schon vermuten lässt - in der IT-Branche beheimatet ist. Was liegt da also näher, als dass ich mir als Softwareentwickler Support.com einmal anschaue.

Firmenprofil:
Das Unternehmen bietet Software und Dienstleistungen rund um das Thema Support/Helpdesks/Servicehotlines an. Ihr Hauptprodukt ist 'Support.com Cloud', welches vorher unter dem Namen Nexus (wie das Google-Smartphone) vermarktet wurde. Ihnen geht es bei ihrem Angebot vor allem um Prozessoptimierung. Mitarbeiter sollen schneller Lösungen für Probleme von Kunden finden (sie nennen das Agent Experience). Damit verbunden ist der sogenannte Guided Paths Designer, bei dem es darum geht, Schrittabfolgen für bestimmte Problemlösungen festzulegen: dies sind quasi die Vorlagen für die Agent Experience. Remote Control ist der nächste Bestandteil ihres Angebots. Damit soll es möglich sein, Kunden z.B. durch Nutzung deren Smartphone-Kameras zu helfen. Bsp: Fernseher zeigt kein Signal an. Dann soll der Kunde mit dem Smartphone ein Bild oder Video von den Anschlüssen machen, so dass der Supportmitarbeiter sieht, wie die einzelnen Geräte verbunden sind. Dies entspricht mehr oder weniger der praktischer Umsetzung des Ausdrucks 'Ein Bild sagt mehr als tausend Worte'. Der letzte Teilbereich nennt sich Interaction Analytics (Auswertung von Daten: d.h. wobei konnte wie schnell geholfen werden, wobei nicht...: Sprich es geht um das Erkennen von Verbesserungspotentialen bei der Interaktion). Wer sich insgesamt näher damit auseinandersetzen möchte, sollte dies durch den Besuch deren Webseite tun. Die Internetadresse (URL) dürft ihr raten :-)

Der gesamte Bereich, in dem sie tätig sind, nennt sich Support Interaction Optimization (“SIO”) und hat ein globales Volumen von 1.3 Mrd $. Es wird eine jährliche Steigerung von 10 % auf 2.6 Mrd in 2020 angenommen. Laut eigenen Aussagen sind sie eines der führenden Unternehmen in diesem Bereich. Sie bieten ihre Dienstleistungen über die Cloud an.

Vorteile von Cloudlösungen sind ja in den meisten Fällen, dass man von lästigen administrativen Aufgaben befreit wird (z.B. Rechner beschaffen, Software installieren, Skalieren, Backup, Sicherheit, Updates etc.). Als Verwender der Cloudlösung verlässt man sich darauf, dass es funktioniert und dass man sich mehr oder weniger nur um die Nutzung des Programms selbst kümmern muss. In der Theorie klingt das meist sehr gut (Hey. Damit sparen wir uns ja die teuren Rechner, die teuren Administratoren, die teurere Sicherheitsinfrastruktur...). Das Problem ist dann allerdings, dass die Anbieter von Cloudlösungen meist nur anfangs preiswerter sind, aber mit der Zeit teurer werden. Zusätzlich ist man meist von ihnen abhängig. D.h. ein Anbieterwechsel wird - je nach genutztem Angebot - schwierigbis unmöglich. Preisbildungsmacht hat man meiner Meinung nach als Anbieter an dieser Stelle nur, wenn man viele Kunden hat (wie z.B. Amazon mit AWS). Support.com hat allerdings das Problem, dass knappe 75 % der Umsätze über Jahre hinweg schon von lediglich 2 Kunden kommen (Comcast mit 60 % und Office Depot mit 16 %). D.h. hier besteht ganz klar eine Abhängigkeit in die falsche Richtung. Zusätzlich ist das Supportgeschäft meiner Meinung nach ein hart umkämpfter Markt, in dem es schwierig ist, Alleinstellungsmerkmale vorzuweisen. Den Firmen, die diese Bereiche auslagern, geht es nur darum, Kosten zu sparen (Outsourcing nach Bulgarien, Indien oder China).

Geschäftszahlen:
Hier einmal eine Übersicht der letzten Jahre bezüglich Anzahl Aktien, Umsatz, Gewinn/Aktie, Free Cashflow und den Kursen in den jeweiligen Jahren (Daten stammen aus den 10Ks)

Wie man erkennen kann, nimmt die Anzahl an Aktien stetig zu, der Umsatz wurde zwischenzeitlich recht stark gesteigert, Gewinn wurde nur in einem Jahr gemacht, der Free Cashflow war lediglich in 3 Jahren positiv und die Kurse waren extrem volatil. Die Zahlen aus dem ersten Quartal 2016 sehen auch nicht viel besser aus: Der Umsatz ist von 22m im Vorjahresquartal auf 15m zurückgegangen, es wurde ein Verlust gemacht von 4,3m und auch der Free Cashflow war negativ mit -4,4m.

Nun folgt ein Bild des Grauens: Der Kursverlauf seit deren IPO im Jahr 2000:

Da fällt mir nur eins ein: Autsch. Den Aktionären der ersten Stunden ist mein Beileid sicher. Die meisten Leser werden sich jetzt fragen, warum ich mir ein Unternehmen mit einer solchen Historie und einem solchen Chart überhaupt anschaue. Der Grund dafür ist folgender: Der Kurs war zuletzt 0,87 $ (bzw. 0,79 €). Dies ergibt eine Marktkapitalisierung von 47,8m $. Cash + Wertpapiere aus der letzten Bilanz ergeben 61m, an Forderungen sind 10m vorhanden und die Gesamtverbindlichkeiten betragen 10m $. D.h. das Unternehmen wird ein ganzes Stück unter Netto-Cash gehandelt. Der Enterprise Value ist negativ. Das Eigenkapital beträgt 67m. Das Unternehmen wird somit unter Buchwert gehandelt. Für einen potentielen Käufer würde bei einer Übernahme kein Goodwill entstehen. Es gibt ca. 4,3m ausstehende Optionen. Da deren durchschnittlicher Ausübungspreis allerdings 2,40 $ beträgt, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Zusätzlich gibt es Verlustvorträge in Höhe von 160m $. D.h. sollte das Unternehmen in Zukunft mal wieder Gewinn machen, würde die Besteuerung erst einmal gering ausfallen. Goodwill ist nicht mehr vorhanden, da er im vergangenen Jahr komplett abgeschrieben wurde.

Positive News gab es in der letzten Woche. Auf der Hauptversammlung ist es dem Aktivist-Investor VIEX Capital Advisors, der direkt und indirekt knappe 15 % der Anteile vertritt, gelungen, 5 von 6 Sitzen im Board of Directors besetzen zu können. Demnächst steht wohl ein Wechsel der Vorstandsvorsitzenden an (erst seit 2014 ist es Elizabeth Cholawsky - war vorher Managerin bei Citrix). Ein Aktienrückkaufprogramm - welches bei einer solchen bilanziellen Situation durchaus Sinn macht - soll wohl aufgelegt werden und wenn ich es richtig verstanden habe, wird sich VIEX darum bemühen, zeitnah einen Käufer für das operative Geschäft zu suchen. Der Umsatz von hochgerechnet 50-60m in diesem Jahr ist für einige Unternehmen sicherlich recht verlockend. Manche CEOs bekommen ihre variablen Anteile ja z.B. anhand von erreichten Umsatzsteigerungen... In 2013 wurde zusätzlich gezeigt, dass man durchaus Geld verdienen kann. Alles in allem würde man dafür sicherlich einen Abnehmer finden. Die Frage wäre dann nur, zu welchem Preis.

Hier einmal eine Übersicht bezüglich der Aktienkäufe der Leute, die jetzt wohl das Sagen haben (Quelle):

  • Series One: 3,250,595 für $3,636,312: Durchschnittspreis 1,11$
  • BLR Partners: 3,905,623 für $4,742,648: Durchschnittspreis 1,21$
  • Bradley L. Radoff (einer der gewählten Directors): 875,000 für $1,018,764: Durchschnittspreis 1,16$
  • Joshua E. Schechter (weiterer Director): 100,000 für $109,157: Durchschnittspreis 1,09
  • Richard Bloom (weiterer Director und evtl. bald CEO): 50,000 für $41,325: Durchschnittspreis 0,83 $

Diese Preise sind - bis auf den eher kleinen Kauf von Richard Bloom - allesamt oberhalb des aktuellen Kurses angesiedelt. Und da die Herren (und Damen) sicherlich eher Gewinn als Verlust machen wollen, schätzen sie den inneren Wert des Unternehmens sicherlich auch höher ein, als den aktuellen Kurs.

Meine Bewertung:
Das operative Geschäft würde ich mit knapp 25m $ bewerten (halber Umsatz oder aber 10facher Gewinn, wenn man das Unternehmen optimiert). Nimmt man einmal an, dass es bis zum Verkauf ca. 1 Jahr dauert und in diesem nochmal knapp 10m $ an Cash verbrannt wird, würde dies zusammen mit den dann 50m an Cash + Wertpapieren (+10m Forderungen - 10m Verbindlichkeiten) einen Wert von knapp 75m ergeben - einen knapp 50 prozentigen Aufschlag auf den aktuellen Marktwert. Diese Sicherheitsmarge reicht mir, so dass ich mir in dieser Woche ein paar der Papiere ins Depot gelegt habe. In der Vergangenheit konnte man bei der Firma Balda (jetzt Clere AG) sehen, wie solch ein Investment im besten Falle funktionieren kann. Dort hatte auch ein Geschäftsmann (Thomas van Aubel) durch einen 29%tige Beteiligung das Kommando übernommen, einen eigenen Vorstand installiert, das operative Geschäft veräußert, Sonderdividenden ausgeschüttet, eine steueroptimierte Kapitalherabsetzung durchgeführt und nutzt nun das Restgeschäft als Investmentunternehmen, damit die Verlustvorträge nicht verloren gehen.

DISCLAIMER: Bei der hier vorgestellten Unternehmen handelt es sich um einen ausländischen Pennystock mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 50 Millionen Dollar. D.h. es bestehen neben den Währungsrisiken natürlich auch sonst Verlustrisiken. Die Handelsumsätze an den deutschen Börsen sind sehr gering. Die Daten wurden nach besten Wissen und Gewissen zusammengetragen. Es wird allerdings keine Gewähr für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser übernommen. Daher sollte jeder nochmals seine eigenen Nachforschungen und Berechnungen vornehmen, bevor er in Support.com investiert!