Samstag, 28. Oktober 2017

Robert Kiyosaki - Cashflow Quadrant

Robert Kiyosaki - Cashflow Quadrant

Meine Urlaubslektüre des vergangenen Jahres war u.a. 'Rich Dad, Poor Dad' des amerikanischen Unternehmers Robert Kiyosaki. Dieses laut seiner Aussage meistverkaufte Buch des Themenbereiches 'Selbsthilfe Finanzen' handelte von Kiyosakis Denkweisen im Bezug auf finanzielle Angelegenheiten, welche maßgeblich von seinen 2 Vätern beeinflusst wurden. Sein einer Vater (Poor Dad) war ein Beamter, der stets auf Sicherheit und Bildung aus war. Sein anderer Vater (Rich Dad - eigentlich der Vater seines Kumpels Mike) dagegen war Schulabbrecher, Unternehmer und sein Ratgeber in Sachen finanzielle Bildung. Im Verlaufe des Buches kam er bereits mehrfach auf den sogenannten Cashflow Quadranten zu sprechen, der seiner groben Einteilung der (amerikanischen) Arbeiterschaft entsprach. Diese 4 Quadranten sind Hauptbestandteil von Robert Kiyosakis zweitem Bestseller 'Cashflow Quadrant', den ich hiermit vorstellen möchte.

Zum Buch:
Das Buch erschien erstmals 1998 und ich las die Auflage aus dem Jahr 2011. Es hat etwa 370 Seiten und einen einfachen Schreibstil. Die Schriftgröße ist genau richtig, was ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Das schreibe ich aus dem Grund, da ich mir aktuell Daniel Kahnemans 'Thinking, Fast And Slow' nebenher zu Gemüte führe und dessen Minischrift als extrem anstrengend empfinde. Der Preis des Buches ist mit ab rund 7 € bei Amazon als günstig zu bezeichnen. Auf jeden Fall finde ich, dass diese 7 € besser angelegt waren, als die 6 € Versandkosten bei 'Reicher als die Geissens'.

Zum Autor:
Der Autor Robert Kiyosaki ist ein 1947 auf Hawaii geborener amerikanischer Geschäftsmann. Er hat es - nachdem er zeitweise obdachlos was - zusammen mit seiner Frau Kim geschafft, Geschäfte aufzubauen, die sowohl im 'Financial Education'-Bereich, als auch im Immobilienbereich erfolgreich sind. Über die 'Rich Dad Company' vertreiben sie Bücher, Kurse und unter anderem auch das Cashflow 101-Spiel, mit dem man es schaffen soll, sein Denken im Bezug auf finanzielle Angelegenheiten in die richtigen Bahnen zu lenken. Im Endeffekt haben sie es im Laufe der Jahre geschafft, in den beiden Quadranten B und I Erfolg zu haben und dort Reichtum anzuhäufen.

Zum Inhalt:
Doch was hat es mit den Cashflow Quadranten nun auf sich? Laut der Darstellung Kiyosakis (bzw. eigentlich seines Rich Dads) gibt es 4 Quadranten, die auch auf dem Buchtitel zu sehen sind. Links gibt es die E- (Employee - Angestellter) und S-Quadranten (Self-Employed - Selbständig) und rechts gibt es die B- (Business Owner - Geschäftsmann) und I-Quadranten (Investor). Der Großteil der Leute ist auf der linken Seite beheimatet und wiederum ein Großteil dieser Leute kann man im Endeffekt als Arm im Bezug auf Geld bezeichnen. Das betrifft hierbei nicht die Höhe der Einküfte, sondern das Verhältnis von monatlichen Einnahmen im Verhältnis zu den monatlichen Ausgaben.

Die linke Seite (E + S):
Eines der Hauptaugenmerke der Leute auf der linken Seite ist das Streben nach Sicherheit. V.a. im E-Quadranten ist das 'Schule -> Uni -> Job, um über die Runden zu kommen und ggf. irgendwann Rente zu bekommen' weit verbreitet. Der S-Quadrant (zu dem ich mich zählen würde) ist da schon einen Schritt weiter. Die meisten Leute in diesem Quadrant arbeiten auf Stundensatzbasis (Rechtsanwälte, freiberufliche Ingenieure, Ärzte, Physiotherapeuten) und verdienen sehr gut. Sie haben sich teilweise aus dem Sicherheitsnetz des Staates verabschiedet. Allerdings ist es auch bei Ihnen so, dass sie in den meisten Fällen gezwungen sind, selbst zu arbeiten, damit Geld reinkommt (und um die (Konsum-)Schulden zu begleichen). Laut der Aussage von Kiyosaki ist man als Selbständiger so lange im S-Quadrant, wie man es sich nicht leisten kann, ein Jahr nicht zu arbeiten und danach immer noch ein florierendes Geschäft vorzufinden.

Größtenteils ist es so, dass die Konsumausgaben auf der linken Seite (E + S) parallel zum Gehalt steigen und man bei den Einnahmen und Ausgaben oft nur ein ausgeglichenes Verhältnis vorfindet. Mit dem ersten Gehalt wird sich ein neues Auto geleistet (mit Finanzierung). Mit der ersten Gehaltserhöhung kann man sich eine größere Wohnung leisten und einen großen Flachbildfernseher (mit Finanzierung). Zwischendurch leistet man sich mal einen Urlaub (mit Finanzierung), damit man sich vom stressigen Arbeitsalltag erholen kann. Mit der nächsten Gehaltserhöhung kann man sich plötzlich ein eigenes Haus leisten (zumindest scheinbar bei der aktuellen Zinslage)... Und plötzlich hat man ein Sammelsurium an Konsumentenkrediten und einer Hypothek an der Backe, mit der man gezwungen ist, brav jeden Morgen aufzustehen, an die Arbeit zu fahren und drauf zu hoffen, dass man die Schulden bis zum Renteneintrittsalter zurückbezahlt hat. Aber man hat ja ein eigenes Haus... Oder doch nicht? Weil rein technisch gehört es bis zum Begleichen der letzten Rate eigentlich der Bank. Was im Falle von Krankheit, Arbeitslosigkeit, Scheidung oder ungepantem Nachwuchs passiert, kann sich bei diesem Konstrukt jeder selbst ausmalen.

Die rechte Seite (B + I):
Im B- und I-Quadrant profitiert man v.a. von '... anderer Leute'. Der Geschäftsmann baut ein Geschäft auf und lässt Leute, die bestimmte Sachen besser können als er (Termine machen, Sachen herstellen, Webseiten erstellen, Verkaufen, Putzen, Buchhaltung, Verträge aufsetzen), für sich arbeiten und bezahlt diese dafür. Anfangs wird vielleicht noch einiges selbst getan, aber am Ende ist der Geschäftsmann eher eine Art Dirigent. Im Gegensatz zu dem E- und S-Bereich verdient in diesem Falle das von ihm erstellte System Geld (sollte es zumindest). Hier verdient er quasi mit 'Der Zeit anderer Leute' (OPT - other people's time).

Der I-Bereich (Investor) ist dagegen etwas kniffeliger, da sich viele Leute dort wähnen (mich eingeschlossen), aber nur die wenigsten Leute auch wirklich dort sind. Kiyosaki hat dafür die '5 Stufen der Investoren' als Modell entwickelt.

  • Stufe 1 ist der Investor ohne finanzielle Bildung und eigentlich auch ohne Geld. Dieser investiert nicht wirklich.
  • Stufe 2 ist der Sparer. Diesem geht Sicherheit über alles, aber eigentlich verliert er nur den Kampf gegen die Inflation.
  • Stufe 3 ist derjenige, der denkt, dass er es drauf hat. Allerdings ist er eher ein Zocker. Er kauft, weil beim Aktionär geschrieben wurde, dass bei Unternehmen XYZ bald die Rakete abhebt. Alternativ ist er von chinesischen Unternehmen BlaBlubb-SolarInternetTechnologies begeistert, da er dort für 1500 € fast 170000 Aktien bekommt. Dass es Geschäftsberichte gibt, weiß er zwar. Das Lesen dieser empfindet er aber als überflüssig, da es zu wenig Adrenalin durch seine Adern fließen lässt.
  • Stufe 4 ist der Investor, der seine Investmententscheidungen auf Grundlage von greifbaren Informationen trifft. Bevor er ein Investment durchführt, schaut er sich Geschäftsberichte und Branchen an und versucht, eine Vorhersage über die zukünftige Entwicklung zu treffen. In vielen Fällen läuft das aber nebenher (d.h. neben dem Hauptberuf). Hier würde ich mich selbst einordnen, aber gleichzeitig auch Leute sehen, die passiv in ETFs investieren, um ihr ROIT (Return On Invested Time) zu optimieren.
  • Stufe 5 ist der Investor, der viele Jahre Erfahrung in einem oder mehreren Teilbereichen (Immobilien + Aktien) gesammelt hat. Die Erträge dieses Bereichs (=passives Einkommen) machen einen großen Teil seiner Einkünfte aus. Dort erwirtschaftet Geld Geld. Und v.a. im Immobilienbereich ist es das 'Geld anderer Leute' (OPM - other people's money), welches dann zu entsprechenden Einkünften führt.

Fazit:
Kiyosaki beschreibt auf oftmals amüsante Weise die zahlreichen Aspekte der verschiedenen Quadranten und versucht am Ende des Buches zu helfen, dass sich der Leser einerseits seine eigene Situation bewusst macht und dann auch den Weg in Richtung B + I einschlägt.

Er selbst hat den Großteil seines Vermögens durch geschickte Nutzung steuerlicher Gegebenheiten und des Finanzsystems im Bezug auf Kauf und Vermietung von Immobilien gemacht. Sein Geschäft (die 'Rich Dad Company') ist im Endeffekt sein System des B-Bereiches, welches er aufgebaut hat. An dieser Stelle kann ich auch Herrn Alex Düsseldorf Fischer wiederfinden, der mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest 'Rich Dad, Poor Dad' auch gelesen hat. Oder alternativ den von mir durchaus geschätzten Internetunternehmer Kolja Barghoorn, der aktuell vereinfacht gesagt versucht, das '... mit Kopf'-System aufzubauen (Aktien mit Kopf, Versicherungen mit Kopf).

Man muss anmerken, dass das Buch v.a. über und für Amerikaner geschrieben ist, die in vielen Dingen doch eine etwas andere Denke haben (Kreditkartenschulden, hohe Kreditschulden nach dem Studium, Kauf eines größeren Hauses aus Steuergründen). In Deutschland ist es meiner Meinung nach noch nicht ganz so stark ausgeprägt, wie im Buch dargestellt, aber wir befinden uns auf einem 'guten' Weg dahin.

Einige seiner Vergleiche habe ich so noch nirgends gelesen bzw. hatte ich so noch nicht wirklich bewusst als solches wahrgenommen. Z.B. schreibt er von legalen Ponzi-Schema (eine Art Schneeballsystemen). Bei einem Ponzi-Schema nutzt man ja das Geld, welches durch neue und bestehende 'Investoren' reinkommt, um an anderer Stelle die vorherigen 'Investoren' auszubezahlen. Das lockt neue 'Investoren' an und das System wächst und wächst, bis es irgendwann zusammenbricht. Herr Madoff hat das in den 2000er Jahren recht erfolgreich durchgezogen (Madoff made off with the money). Jeder vernünftige Mensch würde von sich behaupten, dass er nie bei so etwas mitmachen würde. Aber mal in die Runde gefragt: Wie läuft das eigentlich mit der Umlageverfahren im Rentensystem? Wie gesagt - legales Ponzi-Schema :-)

Das Buch hat mir in Summe sehr gut gefallen, da es mir einmal mehr gezeigt hat, dass man selbst etwas tun muss und dass von nix nix kommt. Das einzige Problem: ich weiß noch nicht, welches System ich aufbauen werde. Dafür bin ich leider noch zu sehr im S-Quadrant gefangen. Aber ich bin dran :-)

Allen, die bis hierher durchgehalten haben, sei nochfolgendes kurzweiliges Video von Robert Kiyosaki empfohlen:

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