Dienstag, 19. Dezember 2017

EKAF-Coin - 'The Future of Crypto Currencies - Made in Germany'

EKAF-Coin - 'The Future of Crypto Currencies - Made in Germany'

I was surfing around the internet and I found this very interesting white paper from a guy called José-Hanimoto Obongo Smith-Müller on a new crypto currency named EKAF-Coin:

Didn't read it to the end. It's more than 2 pages... So what do you think about it? Might this be real and our chance to finally get rich?

Montag, 18. Dezember 2017

Disney will 20th Century Fox kaufen - Einschätzung eines Disney-Fanboys

Disney will 20th Century Fox kaufen - Einschätzung eines Disney-Fanboys

Als Disney-Aktionär waren die vergangenen Tage und Wochen sehr interessant. Im November ging es los mit der Eröffnung von Deutschlands erstem Disney-Store in München (am Stachus) und dem Start der Film-Jahresendrallye durch Thor-Ragnarok. Ich fand den neuesten Marvel-Film sehr gut - perfekter Mix aus Action und Comedy - und er hat bis jetzt weltweit schon über 800 Mio. Dollar eingespielt. Es folgte der neue Pixar-Film Coco, den ich mir am Wochenende mit meinen Mädels zu Gemüte führte. Allein der 20-minütige Eiskönigin-Kurzfilm 'Olaf taut auf' davor war als Einstimmung auf Weihnachten schon mal ganz nett, aber Coco selbst hat es nochmal getoppt. Er dürfte den Oscar als bester Animationsfilm 2017 schon sicher haben, denn Pixar hat sich da mal wieder selbst übertroffen. Auch hier sind wir einnahmenseitig schon bei etwa 450 Mio. Dollar (ohne dass er in China angelaufen ist). Zu guter letzt folgte zum vergangenen Wochenende das neueste Star Wars Abenteuer 'Die letzen Jedi', welches ich mir in den nächsten Tagen bzw. Wochen auch noch anschauen dürfte. Hier denke ich, dass man in Summe auch wieder auf 1.5-2 Mrd. Dollar Einspielergebnis weltweit kommen wird.

Pünktlich dazu wurde am 14.12. angekündigt, dass Disney große Teile von 20 Century Fox übernehmen möchte. Ein Schelm, wer böses dabei denkt - im Bezug auf den positiven Newsflow :-) Laut SEC-Filing beinhaltet die geplante Übernahme 20th Century Fox Film and Television, FX Networks, National Geographic channels, Fox Sports Regional Networks, Fox Networks Group International und Star India, sowie Fox’s Anteile an Hulu (30 %), Sky plc (39 %), Tata Sky und der Endemol Shine Group. Der Deal ist ein All-Stock-Deal. D.h. Fox-Aktionäre würden pro gehaltener Aktie 0.2745 Disney-Aktien erhalten, sowie Anteile an einem SpinOff, in dem dann die Sachen landen, die Disney nicht möchte bzw. aus Kartellsicht nicht halten darf (Teile Fox-TV-Geschäfts, Fox News, Fox Sports ex Fox Sports Regional Networks). Insgesamt würden dadurch 515 Mio. neue Aktien ausgegeben, was in etwa einer Verwässerung von 33 % entspricht (aktuell sind knapp 1.5 Mrd. Disney-Aktien ausstehend). Wichtig zu wissen ist, dass der Deal erst noch von den Kartellbehörden genehmigt werden muss und sich die komplette Übernahme so noch 12-18 Monate hinziehen kann.

Interessant: Zur geplanten Übernahme gibt es sogar schon eine eigene Wikipedia-Seite, die dann wohl auch zeitnah aktualisiert wird.

Was würde Disney kaufen?

Wenn man sich anschaut, was sie an IP-Rechten (Intellectual Property) erwerben würden, so läuft mir persönlich als großer Filmfan durchaus das Wasser im Mund zusammen: da wären u.a. Avatar (immer noch der erfolgreichste Film aller Zeiten; an Fortsetzungen wird aktuell gearbeitet; Avatar ist als Attraktion übrigens schon in einem Disney-Park enthalten), Titanic (dem immer noch zweiterfolgreichsten Film aller Zeiten), die Vertriebsrechte an der ersten Star Wars Trilogie, die X-Men-Filme inkl. Deadpool (Deadpool 2 kommt Anfang nächsten Jahres; jetzt fehlen zu MCU-Vervollständigung meines Wissens nach eigentlich nur noch Hulk (Universal) und Spiderman, dessen Rechte aktuell bei Sony liegen), die Fantastic Four, Planet der Affen, Alien, Ice Age, Stirb Langsam, die Simpsons, Futurama...

Den Status Quo als 'King of Content' sollten sie dadurch wohl erstmal behalten - zumindest filmseitig. Bob Iger, der CEO von Disney, nahm im Webcast zum Übernahmeangebot kurz Bezug auf Netflix und auch Amazon, von denen er durchaus beeindruckt ist bezüglich der Contentgenerierung der letzten Jahre. Der angedachte Deal dürfte eine Antwort auf deren Offerten sein, denn Disney selbst will seine Direct-To-Consumer-Angebote ja massiv ausbauen. Einerseits dürfte es ein Sportangebot geben (ESPN - ab März, wenn ich die Aussagen richtig interpretiert habe), bei dem die erworbenen Regional-Sport-Rechte sicherlich auch hilfreich sein dürften. Andererseits dürfte das 'Alles-Außer-Sport'-Angebot mit der Fox-Bibliothek nochmal deutlich an Attraktivität gewonnen haben. Hier wäre dann darauf zu achten, in wieweit sie ihre Filme in Zukunft exklusiv anbieten, um Konkurrenzangebote zu schwächen. Hulu - an denen sie in Folge 60 % Anteil hätten (30 % würden dann bei Comcast bleiben und 10 % bei Time Warner) - ist ein zentraler Bestandteil dessen.

Eine der wichtigsten News ist bei der ganzen Berichterstattung meiner Meinung nach untergegangen: die Vertragsverlängerung von Bob Iger bis 2021. Er ist seit 2005 CEO von Disney und meiner Ansicht nach Vater des aktuellen Erfolgs bei Disney. Er ist einer der CEOs, die den Unterschied machen.

In Europa würden sie durch Sky - an denen Fox aktuell 39 % hält und wo man die restlichen 69 % für 15 Mrd. kaufen möchte - gut an Marktanteilen gewinnen, genau wie durch Star India in Indien. Also qualitativ gesehen ist das Vorhaben meiner Ansicht nach als durchweg positiv zu betrachten. Doch wie schaut es mit den Zahlen aus?

Bewertung aus Finanzsicht:

Zunächst einmal ist anzumerken, dass Disney aktuell nicht wirklich billig ist mit einem KGV von rund 20. Die eigenen Aktien daher als Währung einzusetzen und keine zusätzliche Verschuldung aufzunehmen, macht also durchaus Sinn. Der aktuelle Kurs liegt bei 110 $. Nach dem Deal hätten wir etwa 2.06 Mrd. Aktien ausstehend (515 Mio. würden ja dazu kommen), was zu einer Marktkapitalisierung von 226 Mrd. Dollar führen würde. Disney hat aktuell rund 25 Mrd. Dollar Schulden und von Fox würden nochmal etwa 20 Mrd. oben drauf kommen. An Cash gibt es geschätzte 4 Mrd. bei Disney, 6 Mrd. von Fox plus 8.5 Mrd. als Dividendenmitgift vom SpinOff. Bezüglich der Minderheitenanteile kann ich aktuell keine Einschätzung treffen (Hulu, Sky etc.). Ich würde aber einfach mal einen Enterprise Value von etwa 250 Mrd. Dollar annehmen.

Disney produziert aktuell einen EBITDA von etwa 17 Mrd. Von Fox würden nochmal geschätzte 6 Mrd. kommen (im PPT wurden 4.7-6.7 genannt), so dass man ein EV/EBITDA von 11 für den neuen Medien-Megakonzern hätte. Nimmt man den Free Cashflow von 8.7 Mrd. bei Disney und geschätzte 2.5 Mrd. für die Fox-Teile, kommt man auf ein EV/FCF von 22, was oberflächlich betrachtet alles andere als billig ist. Allerdings liegen beide Werte in etwa auf den Niveau, welches Disney jetzt auch schon hat. Und der Konzern nachher wäre meiner Meinung nach wesentlich zukunftsträchtiger, als Disney aktuell alleine.

In meine Betrachtungen nicht mit eingeflossen sind weitere Faktoren, wie z.B. die angedachten Steuersenkungen (Disney zahlt aktuell etwa 32 % Steuern und würde von Trumps Steuersenkungsplänen signifikant profitieren) oder Möglichkeiten der Optimierung der Schuldenlast bei den Fox-Schulden (zahlen noch relativ langfristig um die 6 % Zinsen).

Fazit:

In Summe bleibe ich bei Disney erstmal weiter investiert. Zum Aufstocken der Anteile besteht keine Eile. In den nächsten Wochen und Monaten wird es sicherlich auch immer nochmal ein paar weitere Einzelheiten geben und entsprechend aufgesplittete Geschäftszahlen werden verfügbar. Evtl. würde es dann ja sogar Sinn machen, Aktien von Fox zu kaufen, um anschließend Disney-Aktien dafür zu bekommen + Anteile am entstehenden SpinOff. Oder aber man spekuliert darauf, dass irgendein Unternehmen um die Ecke kommt, um Disney doch noch in die Suppe zu spucken (Comcast war ja aus Verhandlungen ausgestiegen, wie man lesen konnte).

Freitag, 15. Dezember 2017

Jim Slater - 'The Zulu-Principle - Making Extraordinary Profits From Ordinary Shares'

Arista Networks (ANET): Auf den Spuren eines deutschen IT-Genies

Was ist das Zulu-Principle? Laut Jim Slater, der 1992 das Buch 'The Zulu-Principle - Making Extraordinary Profits From Ordinary Shares' (bzw. 1996 die aktualisierte Ausgabe 'Beyond the Zulu Principle') veröffentlichte, handelt es sich dabei um eine Herangehensweise der Wissensgewinnung zu einem bestimmten Thema. Er nannte es so, da seine Frau nichts über die Zulus, einen afrikanischen Volksstamm, wusste, aber durch intensive Auseinandersetzung mit dem Thema zu einer kleinen Expertin auf diesen Wissensgebiet wurde. Im Jahre 1959 war er im gehobenen Management bei dem Unternehmen AEC Limited tätig und häufig in 'Übersee' unterwegs. Als Brite war damit v.a. der Rest von Europa gemeint :-) Auf einem seiner Reisen nach Spanien steckte er sich mit einer Krankheit an, die ihn erkennen lies, dass es vielleicht nicht die schlechteste Idee wäre, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Dieses sollte bei ihm der Aktienmarkt werden.

Da er sich relativ wenig mit Aktien auskannte, wendete er das Zulu-Prinzip bei sich selbst an, in dem er 2 komplette Jahrgänge der beiden Finanzmagazine 'The Stock Exchange Gazette' und 'Investor Chronicle' kaufte. Er war davon überzeugt, dass es möglich sein musste, bestimmte Charakteristiken von Unternehmen ausfindig zu machen, anhand derer man frühzeitig erkennen konnte, dass ihre Aktien mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Entwicklung nehmen würden. Nachdem er einige solcher Merkmale identifiziert hatte, führte er eine Zeit lang Tests durch, mit denen sich seine Vermutungen bestätigten. Durch seine Erkenntnisse ermutigt wurde er Investor und nebenher Kolumnist beim Sunday Telegraph unter dem Pseudonym Capitalist. In seinen monatlich erschienenen Artikeln stellte er seine Strategie vor und die damit ausgewählten Unternehmen. Von 1963 bis 1965 legte sein Portfolio um 68,9 % zu, während der Markt nur um 3,6 % stieg.

Slater konzentrierte sich kurz gesagt v.a. auf kleinere Unternehmen (max. 100 Mio. Pfund) und das PEG war für ihn die wichtigste Kennzahl (Price/Earnings to Growth bzw. KGV/Gewinnsteigerungsrate - damals optimalerweise bei max. 0.6 - über Verkauf sollte man nachdenken ab Wert von 1.0). Die Bilanz und Cashflows mussten sauber aussehen, das Unternehmen musste Merkmale haben, welche ihnen Vorteile gegenüber Mitbewerbern verschafft (Stichwort Moat - Burggraben) und es sollte etwas Neues bieten (z.B. neue Produkte, neues Management). Nebenbei achtete er auf 'weichere' Faktoren wie z.B. positive Einschätzung des Managements zur näheren Zukunft oder aber Charttechnik. Jedem dieser Themen hat er im Buch ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem er Beispiele aus seiner Investmentlaufbahn anführt. Daneben geht er u.a. auf kreative Buchführung (Kapitel 4), zyklische Unternehmen und Turnarounds (Kapitel 11), Shells (Kapitel 12 - Unternehmen mit Börsennotierung, die evtl. von anderen aufstrebenden Unternehmen übernommen werden als Abkürzung, um an die Börse zu kommen), Asset Plays (Kapitel 13), Brokerauswahl (Kapitel 16), Portfolio Management (Kapitel 17) oder Bullen-/Bärenmärkte (Kapitel 18) ein.

Fazit:

Das Buch hat zwar nur 220 Seiten, aber in den 20 Kapiteln sind so vielfältige Themen untergebracht, dass man das Gefühl hat, ein umfangreicheres Buch gelesen zu haben. Ich habe z.B. vorher noch in keinem Value Investing Buch ein Interview mit einem Charttechniker lesen können (auch wenn ich das Thema zugegebenermaßen größtenteils immer noch esoterisch finde). Inhaltlich erinnert es mich an vielen Stellen an die Peter Lynch-Bücher (One Up on Wall Street, Beating the Street), von denen er das Erstgenannte auch in seinen Literaturempfehlungen aufführt. Es ist halt nur - typisch britisch - wesentlich humorloser zu Papier gebracht worden. Darüber hinaus ist es so, dass man mit den genannten Unternehmen oft weniger anfangen kann, wenn man nicht von der Insel kommt. Glaxo Smith Kline oder The Body Shop waren mir z.B. bekannt, aber von The Sage Group, Domestic & General, MTL Instruments oder Pentland Industries hatte ich noch nie was gehört. Das wären für mich aber die einzigen Kritikpunkte. Ansonsten ist es absolut zur Erweiterung der persönlichen Investmentbuchsammlung geeignet.

Beim Lesen merkt man übrigens öfter, wie gut man es heutzutage als Privatinvestor hat, was das Thema Aktienhandel und Informationsbeschaffung angeht. Wenn er da von Datastream-Abos schreibt oder einem wärmstens empfiehlt, eine intensive Beziehung zu einem vertrauenswürdigen Broker aufzubauen, muss man teilweise doch innerlich schmunzeln. Zusätzlich hatte er mich als Fan des Spiels Monopoly natürlich auch gleich eingefangen, indem er im Einführungskapitel Gewinnstrategien für das Spiel darlegte.

Slater Growth Fund:

Das Buch schrieb er, weil sein Sohn Mark ihn fragte, ob es denn auch gute Investmentbüchern von britischen Autoren gibt und er dies verneinen musste. Mark Slater hat 1994 mit einem Partner eine eigene Investmentfirma gegründet, welche mehr oder weniger nach den Prinzipien seines Vaters investiert. Der bekannteste Fonds von ihnen ist der 2005 aufgelegte Slater Growth Fund, der seit seiner Einführung eine durchaus respektable Performance hingelegt hat (Ausgabepreis 100p, aktueller Preis rund 520p). Dessen aktuellen Top Holdings sind Hutchison China, First Derivatives, Restore, Prudential, CVS Group, Paysafe Group, Alliance Pharma, DotDigital Group, Walt Disney Co und Entertainment One. Also auch wieder 90 % Unternehmen, die mir nix sagen. Hier würde es evtl. Sinn machen, sich diese alle nochmal näher anzuschauen. Also alle bis auf Disney, denn die hab ich ja schon :-)

Freitag, 8. Dezember 2017

Interview mit mir auf GELDz

Interview mit mir auf GELDz

Alexander vom Blog GELDz hat mir ein paar Fragen gestellt und ich hab versucht, ein paar passende Antworten zu finden. Lest selbst unter diesem Link.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Arista Networks (ANET): Auf den Spuren eines deutschen IT-Genies

Arista Networks (ANET): Auf den Spuren eines deutschen IT-Genies

Ich ärgere mich ein wenig. Warum? Im Dezember letzten Jahres hatte ich mir Alphabet/Google näher angeschaut und dabei auch festgestellt, dass der Deutsche Andreas von Bechtolsheim einer der ersten Investoren bei Google war. An der Stelle hätte ich mich etwas näher mit 'Andy Bechtolsheim', wie er im Silicon Valley genannt wird, beschäftigen sollen. Dann wäre mir nämlich klar geworden, dass er einer der klügsten und erfolgreichsten Köpfe der IT-Industrie war/ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte ich mir auch Arista Networks näher angeschaut - das Unternehmen, welches ich heute besprechen möchte. Kurs im Dezember 2016 war übrigens knapp unter 100 $. Kurs aktuell: rund 230 $. Da behauptete noch mal jemand, man kann den Markt durch sorgfältige Auswahl an Investments nicht schlagen. Das einzige Problem für mich: bei der Party war ich nicht dabei :-)

Hier mal der Chartverlauf seit dem Börsengang in 2014:

Was soll man sagen: Läuft :-)

Zu Andreas von Bechtolsheim:

Andreas von Bechtolsheim wurde 1955 in der Nähe von München geboren. Nachdem er mit 17 Jahren das Abitur machte, studierte er zunächst an der TU München. Nach 2 Jahren bekam er ein Fulbright Stipendium (habe ich auch bekommen - war eines der besten Jahre meines bisherigen Lebens) und studierte damit in den USA (1976 Master in Computer Sciences an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh). Anschließend verschlug es ihn über ein Praktikum an die renomierte Stanford Universität in Kalifornien, wo er dann auch Doktorand wurde. Im Zuge seiner Tätigkeit entwickelte er das Konzept für einen neuartigen Computer. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war, dass er sich immer mit anderen Mitarbeitern die Zeit am Großrechner teilen musste und er es gut gefunden hätte, einen Rechner für sich selbst zu haben. Das Hauptpotential des Computers sah er hier bei Wissenschaftlern, denen die Arbeit mit einem solchen Gerät extrem vereinfacht werden konnte.

Da er universitätsseitig keine weitere Unterstützung bekam, gründete er dann mit 3 Studienkollegen die Firma SUN, wobei SUN für Stanford University Network stand. SUN (Microsystems) war viele Jahre führend bei Workstations und ist heute v.a. noch für Solaris oder auch Java (die von mir bevorzugte Programmiersprache) bekannt. 1995 verlies Bechtolsheim SUN und gründete Granite Systems, welches dann von Cisco Systems aufgekauft wurde. Dort blieb er bis 2003 und ging dann zu Kealia, welches er 2001 gegründet hatte. Das wurde 2004 von SUN übernommen, so dass er im Endeffekt wieder bei seiner 'alten Liebe' landete. SUN wurde 2009 von Oracle übernommen. Bei SUN blieb er noch bis 2010 (also nach der Oracle-Übernahme) und gründete anschließend Arista Networks, wo er bis heute tätig ist. Durch seine zahlreichen Firmenbeteiligungen (Google, Arista Networks) zählt er zu den reichsten Deutschen.

Auf Youtube konnte ich folgendes extrem sehenswertes Interview mit ihm finden:

Zur Netzwerkbranche:

Der Platzhirsch im Netzwerkbereich ist unbestreitbar seit vielen Jahren Cisco Systems. Als Hauptherausforderer hatte ich bisher v.a. Juniper Networks und F5 Networks (to be analysed) gesehen. Aber das ist langfristig betrachtet wohl nicht mehr so ganz richtig. In einer Gurufocus-Watchlist hatte ich mir relevante Unternehmen der Branche mal im Mai diesen Jahres zusammengetragen, um sie dann irgendwann zu analysieren. Die Übersicht sieht aktuell folgendermaßen aus:

Die Entwicklung der Kurse der Unternehmen würde ich für diesen kurzen Zeitraum von knapp 7 Monaten als überdurchschnittlich ansehen, wobei Arista Networks nochmals heraussticht. Irgendwas scheinen sie also richtig zu machen.

Zu Arista Networks:

Arista bietet Kunden Cloud-Netzwerklösungen bestehend aus Extensible Operating System (EOS) + Netzwerkanwendungen + Switching/Routing an. Das EOS ist dabei eigentlich der zentrale Bestandteil und wenn ich es richtig verstanden habe, wurde es von Anfang an so entwickelt, dass es qualitativ hochwertig ist und flexibel einsetzbar - also auch mit Hardware, die nicht von Arista stammt. Dabei wurde auch viel darin investiert, die Testabdeckung bei der Software sehr hoch zu halten. Eine hohe Testabdeckung hat den Vorteil, dass die Weiterentwicklung in vielen Fällen schneller und effektiver wird, da man die zahlreichen Testszenarien nicht manuell sondern automatisiert durchführen kann. Ich konnte in diversen Kommentaren lesen, dass es v.a. bei Updates von Cisco-Software notwendig ist, über viele manuelle Tests zu prüfen, dass hinterher ja immer noch alles funktioniert.

Da das Hauptaugenmerk von Arista auf der Software liegt, muss man das Unternehmen auch eher als Software- denn als Hardwarehersteller sehen und bewerten. Die hochwertige Basis, deren Architektur offensichtlich von Anfang an sehr gut geplant wurde, ist scheinbar mit erheblich geringerem Aufwand weiterentwickelbar, als bei den Konkurrenten. Zusätzlich können Sie ihr Angebot wohl auch preiswerter anbieten, so dass es für potentielle Kunden zu einer Win-Win-Situation kommt.

Auf Folie 11 ihres sehr informativen Begleitmaterials zum letzen Quartalsbericht haben sie z.B. einen 'traditionellen' 100G-Switch (mit 80 Ports) mit ihrem Arista 7500 R Spine (mit 576 Ports) verglichen und kamen auf pro-Port-Kosten von 3.000 $ im Gegensatz zu 100.000 $ bei dem traditionellen Gerät. Dass die Daten in Zukunft noch schneller (bzw. in Echtzeit) zum Kunden kommen müssen, ist eine der Hauptherausforderungen und gleichzeitig Wachstumstreiber. Als Anwendungsfälle hatte ich bei meiner Jupiter Networks-Analyse ja bereits den immer weiter steigenden Videokonsum über das Internet aber auch die wahrscheinlich immer größer werdende Verbreitung von Kryptowährungen genannt.

Für Aristas Kernmarkt (Data Center Ethernet Switches) wurde auf Folie 6 ein Umsatzpotential von 16 Mrd. $ in 2021 gezeigt (aktuell rund 12 Mrd.). Den Großteil der Umsätze werden dann die Switches ab 100 Gigabit machen, bei denen Arista wohl technisch führend ist. Hier einmal ein Video, in denen sie ein paar ihrer Produkte vorstellen:

Das sie technisch führend sind, sagen nicht nur sie selbst, sondern auch Brancheninsider wie ein gewisser Terry Eger (siehe auch seine Kommentare auf Seeking Alpha). Terry Eger war Angestellter Nr. 17 bei Cisco und mitverantwortlich dafür, dass John Chambers 1999 zu Cisco kam und dort 16 Jahre als CEO tätig war. Aber wie das im Internet so ist, weiß man ja nie, ob hinter dem Autor tatsächlich die Person steht.

Lasst uns an dieser Stelle doch einmal einen Blick auf die Geschäftszahlen seit ihrem Börsengang im Jahre 2014 (und kurz davor) werfen:

Der Umsatz wurde seit 2012 mehr als versechsfacht. Der Gewinn hat sich mehr als verzehnfacht. Es gibt keine Schulden, kein Goodwill und keine Minderheitenanteile. Dafür haben sie mittlerweile einiges an flüssigen Mitteln angesammelt. Auffällig ist, dass in diesem Jahr extrem wenig Steuern bezahlt wurden. Von einem EBIT von 330 Mio. blieb ein Nettogewinn von 319 Mio. Das wird sich auf Dauer wohl eher nicht halten lassen. Dass für Arista bei diesen Steigerungsraten und dieser blitzsauberen Bilanz inzwischen am Markt 17 Mrd. aufgerufen werden, wundert mich in Summe bei nicht besonders.

Fassen wir einmal zusammen, was mir an Arista Networks gefällt:

  1. Sie sind technisch gesehen vorne mit dabei in einem Wachstumsmarkt. Gartner sieht sie z.B. auch recht weit vorne. Da sie auch preislich mithalten können, haben sie ein Paket, welches bei vielen Kunden wohl gut ankommt. Ich konnte an anderer Stelle lesen, dass Aristas Erfolg wohl einer der Gründe dafür sein könnte, dass Juniper im letzten Quartal 'schwächere Umsätze als erwartet' im Cloudbereich lieferte. Bei näherer Betrachtung könnte da was dran sein. Zusätzlich zeigen sie in ihrem Begleitmaterial, dass Ciscos Marktanteil in ihrem betrachteten Segment sinkt und Aristas gleichzeitig ansteigt.
  2. Super Steigerungsraten auf ganzer Front (Umsatz, EBIT, Gewinn, Cashflows). Die Frage wird sein, wie lange ein 30%+-Wachstum anhalten kann.
  3. Blitzsaubere Bilanz zeigt, dass nur organisch gewachsen wurde. Die Generierung von Cashflow läuft auch gut.
  4. Der Gründer ist mit seinem beruflichen Werdegang über jeden Zweifel erhaben. Er besitzt immer noch knapp 12.6 Mio. Aktien im Wert von aktuell etwa 2.9 Mrd. $. Was man so liest ist er wohl auch relativ bodenständig geblieben, was ihn für mich zusätzlich sympatisch macht.
  5. Der weibliche CEO Jayshree Ullal ist auch schon ein alter Hase in der Branche. Ihre frühere Firma wurde von Cisco übernommen, wo sie dann ihre Arbeit fortführte und 15 Jahre lang blieb. Ihren Teilbereich baute sie auf knapp 10 Mrd. $ Umsatz auf. Sie war also mehr als geeignet für diese Stelle bei Arista. Ich konnte folgendes sehenswertes Interview mit Jayshree Ullal finden, in dem sie mit recht viel Witz verschiedenste Themen bespricht:
    Auf die Frage ihres Vorgehens, das letztendlich zu Aristas Erfolg in den letzten Jahren führte, antwortete sie z.B. sinngemäß 'Am Anfang saßen wir einfach vor einem leeren Blatt und machten uns Gedanken, wie man am besten ein möglichst skalierbares System erstellen kann'. Sie hatten nicht die 'Altlasten vorhandener Systeme', mit denen Flickschusterei betrieben werden musste, sondern arbeiteten im Endeffekt 5 Jahre an der Perfektionierung des Produkts und ernten jetzt die Früchte. Sie besitzt aktuell noch knapp 3.7 Mio Aktien im Wert von etwa 870 Mio. $. Von daher sollte auch ihr etwas am weiteren Erfolg des Unternehmens liegen.
  6. Die Renditen und Margen sind konstant hoch und in den letzten Jahren auch gewachsen.
  7. Arista hat in den letzten Jahren allerhand Auszeichnungen bekommen.

Wo Licht ist, findet man meist auch Schatten. Welche Punkte gefallen mir an Arista nicht so gut:

  1. Der Abschnitt über Rechtsstreitigkeiten geht im 10-K über einige Seiten. Viele der Mitarbeiter stammen von Cisco, die Aristas Atem mittlerweile im Nacken spüren dürften. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Cisco seine Patente (völlig zu Recht) mit allen Mitteln zu verteidigen versucht. In wieweit Arista tatsächlich gegen Patente verstößt, mag ich nicht zu beurteilen. Das überlasse ich lieber der Heerschar von Patentanwälten, die sich diesbezüglich viel besser auskennen. Da ich gerade beim Deutschen Patentamt tätig bin, weiß ich durchaus, wie schwierig und zeitaufwändig die Prüfung und Durchsetzung von Patentansprüchen ist. Auf jeden Fall hat die Vergangenheit gezeigt, dass es temporär doch immer wieder zu Problemen kommen kann, wenn bestimmte Bauteile aus Fernost z.B. nicht ins Land geschafft werden dürfen, da entsprechende gerichtliche Beschlüsse vorliegen. Bisher ist Arista immer wieder als Sieger hervorgegangen bzw. konnte strittige Punkte in den Produkten schnell abändern. Ein Ende ist an dieser Stelle aber noch nicht in Sicht, so dass hier auch in den kommenden Jahren immer mal wieder was passieren dürfte. Außer natürlich Cisco schluckt Arista :-) Also so ähnlich, wie der FC Bayern: wenn sie uns ärgern, kaufen wir sie einfach.
  2. Der ausgewiesene Nettogewinn für das aktuelle Geschäftsjahr ist aufgrund der niedrigen Steuern in diesem Jahr höher, als er eigentlich sein sollte. Das muss man bei langfristigeren Prognosen natürlich anpassen, denn da Arista aktuell einen Großteil der Umsätze in Amerika selbst macht, ist wohl eher mit einem Steuersatz von sagen wir 15-30 % zu rechnen (je nach Ausgang von Trumps Steuerreform, die ja aus Kapitalistensicht erfreulicherweise an diesem Wochenende die erste Hürde genommen hat), als mit den 3.5 %, welche sich durch ein 9-Monats-EBIT von 330.88m und einem 9-Monats-Nettogewinn von 319.37m ergibt. Im 10-Q steht diesbezüglich Folgendes: 'the change in our income taxes as compared to the same periods in 2016 was primarily due to the recognition of excess tax benefits of $23.8 million and $71.7 million as a component of the provision for income taxes resulting from the adoption of ASU 2016-09'. Wie man bei folgender Erläuterung von ASU 2016-09 lesen kann, geht es dabei um Änderungen bei der steuerliche Berücksichtigung der Ausübungskosten von Aktienoptionen. Einen interessanten Artikel zur steuerlichen Berücksichtigung von Optionen kann man unter dem Link finden. Was die Themen angeht, würde ich mich wirklich gerne besser auskennen, aber man kann halt leider nicht alles im Detail wissen :-(
  3. Es gibt 7.6 Mio. ausstehende Aktienoptionen mit einem durchschnittlichen Preis von 32,81 $. Da der aktuelle Kurs wesentlich höher liegt, müsste Arista entweder die Aktien am Markt teuer kaufen und die Differenz zum jeweiligen Ausübungspreis als Zahlungsmittelabfluss buchen oder alternativ neue Aktien ausgeben. Bei einer Differenz von knapp 200 $ * 7.6 Mio. ergibt sich eine theoretische zukünftige Belastung von rund 1.5 Mrd. $. Ich denke mal, dass es daher eher Richtung Verwässerung läuft, so dass irgendwann mehr als 80 Mio. Aktien ausstehen (aktuell rund 73 Mio.). Bei den bei RSUs sieht es etwas entspannter aus, da hier 'nur' 1.6 Mio. mit 99,41 $ ausstehen. Die entstehenden 'Kosten' bei der Optionsausübung führen dann - wenn ich es richtig interpretiert habe - im Endeffekt zu Steuergutschriften, was die aktuell niedrige Steuerbelastung erklärt. D.h. ab dem Moment der Erteilung der Optionen werden die Kosten anteilig gewinnmindernd verrechnet (stock-based-compensation) und wenn sie später ausgeübt werden, kann die Differenz zwischen dem, was der Ausübende bezahlen muss (=bei Optionsausgabe festgelegter Preis) und dem, was die Aktie zu dem Zeitpunkt wert ist, nochmals steuerlich geltend gemacht werden. Das führt dann eben zu solchen Situationen wie in diesem Jahr, dass temporär sehr wenig Steuern zu zahlen sind.
  4. Die operativen Ausgaben dürften in Zukunft steigen, um den technologischen Vorsprung zu behalten. Die 200G-Switch und 400G-Switch-Technologie wird ja auch irgendwann kommen. Das Management erwartet, dass die operative Marge eher wieder in Richtung 20 % geht (28 % in ersten 9 Monaten). Sie wollen auch wieder rund 20% des Umsatzes für R&D ausgeben (ähnlicher Satz, wie es Juniper tut), 10 % für Sales and Marketing und 3 % für G&A.
  5. Die Bewertungskennzahlen sind im Vergleich mit den Wettbewerbern im Moment schon recht hoch. Natürlich wachsen sie aktuell noch wie blöde, aber es gibt eben wenige Unternehmen, welche dauerhaft mit mehr als 30% pro Jahr wachsen können. Und nur dann wären KGVs > 40 gerechtfertigt.
  6. Die Liste der Insider, die in letzter Zeit Aktien verkauft haben, ist lang. Allerdings konnte ich niemanden sehen, der im großen Stil verkauft hätte. Sagen wir mal so: zum Ausüben von Optionen und zum Leben braucht man auch Geld. Und da spricht mal nix dagegen, ein paar zu verkaufen. Hier würde ich mir erst Sorgen machen, wenn in großem Stil Pakete abgestoßen werden.

Versuch einer Bewertung:

Ich versuche einmal wieder eine Bewertung anhand von 3 Szenarien. Ausgangspunkt ist jeweils immer ein 2017er-Umsatz von 1.7 Mrd. $, welcher erreicht werden könnte, wenn man die 9M-Zahlen und die Vorhersage zusammenzählt. Ich gehe davon aus, dass selbst im schlechtesten Fall der Umsatz bis 2021 um 10 % pro Jahr steigt. Für den Normalfall nehme ich 20 % Umsatzwachstum an und für den Bull-Fall 30 %. Im Bull-Fall würde man auf etwa 5 Mrd. Umsatz in 2021 kommen, was rund 1/3 des prognostizierten Gesamtmarktes wäre (siehe auch Folien 4 und 6 des letzten 10-Q-Begleitmaterials). Also nicht unrealistisch für einen Technologieführer. Dann rechne ich mit unterschiedlichen operativen Margen, Steuerquoten und Aktienzahlen einen erwarteten Gewinn/Aktie aus. Als KGV würde ich den jeweiligen Wachstumssatz nehmen. Mein Ergebnis wäre Folgendes:

Fazit:

Arista scheint mir ein super Unternehmen zu sein. Das Wachstum war bisher sehr beeindrucken. Wie nachhaltig es unterm Strich aussieht, wird sich zeigen. Der aktuelle Kurs liegt über dem von mir mit extrem vielen Variablen geschätzten inneren Wert, so dass ein Kauf FÜR MICH unter Berücksichtigung einer Sicherheitsmarge aktuell nicht in Frage kommt. Es kann alles gut gehen und dann wird evtl. sogar mein Bull-Szenario übertroffen. Oder aber Cisco sagt sich 'Scheiß drauf. Die kaufen wir.' Dann würde ich mich evtl. wieder ärgern. Es kann aber durchaus auch anders kommen und dann bin ich froh, erst mal an der Seitenlinie gestanden zu haben. Arista bekommt auf jeden Fall mal einen prominenten Platz auf meiner Watchlist. In Summe bleibt mir jetzt noch die Analyse von F5 Networks übrig.

Wichtiger Hinweis:

Die Zahlen wurden von mir selbst zusammengetragen und können Fehler enthalten. Für die Richtigkeit wird keine Gewähr übernommen. Dieser Artikel stellt nur eine Meinungsäußerung dar, aber keine Aufforderung zum Handeln in irgendeiner Art und Weise. Sollte sich jemand entschließen, in das genannte Wertpapier zu investieren, so sollte derjenige bzw. diejenige selbst entsprechende Nachforschungen und Überlegungen anstellen.